Bis Ende des Jahres 2020 will die Bahn einen Millionenbetrag in sechs unterirdische Stationen im Stuttgarter S-Bahnnetz investieren. Das soll Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit haben.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Mit einem millionenschweren Investitionsprogramm möchte die Deutsche Bahn 31 unterirdische S-Bahnstationen in Deutschland auf Vordermann bringen – im Stuttgarter Netz profitieren sechs Stationen von den Maßnahmen. Das hat die Bahn dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel aus Filderstadt (Kreis Esslingen) auf Nachfrage mitgeteilt. Demnach werden die Stationen Hauptbahnhof, Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße, Universität sowie Flughafen/Messe einer umfassenden optischen Aufarbeitung unterzogen. Weitere Schwerpunkte der Frischzellenkur für die Nahverkehrshalte sind in Hamburg, Frankfurt am Main und München.

 

Teil des Programms „Zukunft Bahn“

Die Stationssanierungen sind Teil des im Dezember vorgestellten Programms „Zukunft Bahn“, mit dem der Schienenkonzern seinen Problemen in Sachen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Kundenzufriedenheit und zurückgehende Einnahmen entgegensteuern möchte. Für die in Bahnsprache „Revitalisierung des Erscheinungsbilds“ genannten Maßnahmen an den S-Bahnstationen will die DB einen dreistelligen Millionenbetrag bundesweit investieren. Eine gleichmäßige Verteilung vorausgesetzt würden rund 3,2 Millionen Euro je Station zur Verfügung stehen. Mit genauen Zahlen hält die Bahn sich zurück.

Die Investitionen werden aus Sicht der DB in den S-Bahnhalten nötig , „da Wände, Decken und Böden dort so überholungsbedürftig sind, dass eine Grundreinigung nicht mehr ausreicht“, wie es im Bahnkonzept heißt. Profitieren sollen von den Maßnahmen zwei Millionen tägliche S-Bahnfahrgäste – bundesweit. Zudem will das Unternehmen die Arbeiten nutzen, um die Barrierefreiheit der Stationen zu erhöhen. Dazu werden sogenannte „Blindenleitstreifen“ eingebaut, die sehbehinderten Passagieren die Orientierung erleichtern. All dies soll außerhalb der Betriebszeiten geschehen, sodass die Fahrgäste von den Arbeiten wenig beeinträchtigt werden.

Kundenzufriedenheit soll steigen

Ziel des Maßnahmenpakets ist es, die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Die misst die Bahn auf einer bis zur Marke 100 reichenden Skala. Die zum Umbau anstehenden Stationen rangieren bei Werten zwischen 40 und 60. Nach dem Umbau soll dieser bei mindestens 70 Punkten liegen.

Trotz der Besserung verheißenden Absichtserklärung des Schienenkonzerns dürften die Stuttgarter S-Bahnnutzer neidvoll nach Norden blicken. Denn in Hamburg belässt es die Bahn nicht bei reiner Kosmetik. In der Hansestadt „setzen wir darüber hinaus eine umfassende Modernisierung der Zugsteuerung um, die Pünktlichkeit und Zugortung für den Kunden verbessert“, heißt es im Bahnkonzept. Unter anderem sollen die Züge an der Elbe künftig von einem modernen elektronischen System geleitet werden, das europaweiten Standards genügt.

Der Einbau dieses European Train Control System (ETCS) wurde auch immer wieder für die störungsanfällige Stammstrecke in Stuttgart gefordert, über die im Abschnitt zwischen Schwabstraße und Hauptbahnhof sämtliche sieben Linien fahren. Bei allem Lob für die Pläne der Bahn im Stuttgarter S-Bahnetz kommt deswegen auch Matthias Gastel nicht um Kritik herum. „Zentral ist, dass die Stuttgarter S-Bahn pünktlicher und verlässlicher wird. Dafür kann ich noch keine Strategie erkennen“, sagt der Bundestagsabgeordnete, der bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.