Der S-Bahn-Verkehr in der Region Stuttgart ist chronisch unpünktlich. Darunter leiden auch die Fahrgäste der Ammertal- und der Schonbuchbahn. Sie müssen täglich damit rechnen, in Herrenberg oder in Böblingen ihren Anschluss zu verpassen – in beide Richtungen, bei einem Halbstundentakt.

Stuttgart - Jetzt beschäftigt die S-Bahn-Misere auch die Landespolitik. „Die Unpünktlichkeit der S-Bahn in der Region konterkariert jede nachhaltige Mobilitätsstrategie“, sagt Daniel Renkonen. „Das muss sich rasch ändern, alle S-Bahnen müssen endlich wieder pünktlich verkehren“, fordert der Landtagsabgeordnete der Grünen aus Ludwigsburg. Auch Landtagskollegen beklagten, dass sie bei Fahrten mit den roten Zügen ihr Ziel oft zu spät erreichen würden, sagt er.

 

Für Renkonen sind die „sich häufenden technischen Probleme bei der Infrastruktur“ ein deutlicher Hinweis darauf, dass „die Bahn die Wartung von Weichen und Signalen vernachlässigt“. Es habe auch den Anschein, dass es dafür nicht genug Personal gebe, meint der Abgeordnete. Aus diesem Grund befänden sich Teile des Streckennetzes in einem so fragilen Zustand.

Auch für Dieter Braun, den Geschäftsführer der Ammertalbahn, die täglich zwischen Tübingen und Herrenberg mehr als 8000 Fahrgäste befördert, ist die S-Bahn-Misere ein leidiges Dauerthema. „Unsere Fahrgäste sind die Leidtragenden der Unzuverlässigkeit bei der S-Bahn.“ Es sei keine Freude, täglich Beschwerde-E-Mails über die verpassten Anschlüsse zu bekommen, weil die S-Bahn den Fahrplan nicht einhalte, so Braun. Die Kundschaft erkenne aber, dass die Ursachen nicht bei der Ammertalbahn lägen. „Wir versuchen, die Spielräume in unserem engen Fahrplan ganz auszureizen“, betont Braun. „Inzwischen kommen die S-Bahnen aber oft so verspätet in Herrenberg an, dass dies leider oft nicht mehr möglich ist.“