Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Ausbau der S 5 bis in den Westen des Kreises sind im Ausschuss für Umwelt und Technik gut angekommen. Alle Fraktionen signalisieren Bereitschaft, der Finanzierung des Projekts zuzustimmen.

Kreis Ludwigsburg - Komfortabel ist die Position der Ludwigsburger Kreisräte in Sachen S-Bahn-Verlängerung bis nach Vaihingen an der Enz nicht. Sie dürfen bei den Planungen nicht mitreden, weil sie in den Händen des Verbands Region Stuttgart und der Anrainerkommunen liegen. Das Geld für den Ausbau müssen die Räte aber teilweise zur Verfügung stellen. Nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie in der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik im Kreishaus ist aber nicht zu erwarten, dass das Gremium dem Projekt den Hahn zudreht.

 

Trassenführung steht praktisch schon fest

„Solange ich dabei bin, hatte noch kein Schienenprojekt einen so guten Kosten-Nutzen-Faktor“, sagte Albrecht Fischer von der CDU. In der Tat liegt der Wert der bevorzugten Ausbauvariante beim Wert 4,3. Die meisten anderen Schienenverkehrsprojekte erreichen ins solchen Analysen Werte unter 1,5.

So rentabel ist aber nur die sogenannte Vorzugsvariante. Sie sieht einen Ausbau der von Stuttgart nach Bietigheim-Bissingen fahrenden S 5 über die Zwischenhalte Bietigheim-Ellental, Sachsenheim und Sersheim bis zum Fernbahnhof in Vaihingen vor. Nach dem Ausbau soll der 30-Minuten-Takt beibehalten werden. Eine Verlängerung bis nach Mühlacker im Enzkreis wäre durch diese Streckenführung auch möglich. Nur noch bis nach Vaihingen würden in der Gegenrichtung die Züge der Albtal Verkehrsgesellschaft aus Karlsruhe fahren.

Da der Verkehrsausschuss der Region im Herbst die weiteren Planungen an dieser Variante schon eingeleitet hat, scheinen alle anderen Trassenführungen vom Tisch. Somit auch die Wiederbelebung der alten WEG-Strecke in den Vaihinger Stadtteil Enzweihingen. Diese gehört laut der Untersuchung zu den teuersten Optionen, weil dort die komplette Infrastruktur wiederhergestellt werden müsste.

1,9 Millionen Euro müssen Kommunen und Kreis zahlen

Entlang der Vorzugsvariante würde der Ausbau der Weichen und Bahnsteige etwa zehn Millionen Euro kosten. 4,3 Millionen könnten vom Land Baden-Württemberg bezahlt werden. Von den verbleibenden 5,7 Millionen würde die Region vermutlich zwei Drittel finanzieren, so dass auf den Kreis und die Anrainerkommunen noch 1,9 Millionen entfielen. Dazu kämen die Kosten für mindestens zwei neue S-Bahnen und geschätzt 2,5 Millionen Euro Betriebskosten im Jahr. Davon könnte ein Drittel über Mehreinnahmen refinanziert werden.

Den Nutzen des Landkreises schätzt das Gutachten hoch ein. Nicht nur, weil den Bürger Sachsenheims, Sersheims und Vaihingens dadurch pro Stunde zwei zusätzliche Zugverbindungen bis nach Stuttgart  zur Verfügung stünden. „Das Steigerungspotenzial der Fahrgastzahlen ist bei den Zwischenhalten am höchsten“, sagte der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch, der für die Freien Wähler im Kreistag sitzt. Allein zwischen dem neuen Halt im Bietigheimer Ellental und dem Bahnhof der Stadt wird mit 3200 zusätzlichen Pendlern am Tag gerechnet.

Der Großteil der neuen Fahrgäste wird aus dem Auto auf die Schiene umsteigen, was vor allem bei den Grünen im AUT des Kreistags positiv aufgenommen wurde. „Der Ausbau könnte Potenziale von den überlasteten Straßen wie der B 10 auf die Bahn bringen, deshalb sollte man ihn weiterverfolgen“, sagt der Kreisrat Daniel Renkonen. Mit der Fortsetzung der Planungen sind allerdings die Region und die Kommunen betraut. Sie bereiten gerade die Vertiefung der technischen Planungen und die Aufstellung eines Betriebskonzepts vor.