Die Sperrung des Neckartal-Radwegs wird oft ignoriert, manche Gitter landen im Wasser. Inzwischen ist die Polizei eingeschaltet – und die Gitter werden nach Möglichkeit angekettet.

S-Ost/Bad Cannstatt - Die sommerlich gekleidete junge Frau schafft es einfach nicht. Mit ihren Riemchensandalen findet sie auf der steilen Uferböschung am Neckar keinen Halt, ihr Fahrrad ist zu schwer. Zum Glück erbarmt sich ein kräftiger Bauarbeiter und hilft ihr samt Zweirad zurück auf den Neckartal-Radweg unterhalb der Gaisburger Brücke. Sonst hätte sie ihr Rad vermutlich erst einmal am Wasser zurücklassen müssen.

 

Die Frau ist eine von vielen Radfahrern, die die zahlreichen Hinweisschilder und Absperrungen am Radweg einfach ignorieren und darauf hoffen, dass sie irgendwie an der Baustelle, die wegen des Baus einer neuen Brücke über den Neckar eingerichtet wurde, vorbeikommen. Seit die Baufahrzeuge den Weg versperren und direkt am Ufer gebaggert wird, gelingt das nicht mehr. Dann führt der Weg nur noch zurück bis zur nächsten Abzweigemöglichkeit.

Die uneinsichtigen Radfahrer sind für die Bauarbeiter, die im Auftrag der Netze BW baggern, zwar ärgerlich, aber damit können sie leben. Allerdings belassen es manche Radler oder auch Fußgänger am Neckar nicht beim Ignorieren der Umleitungsschilder und Absperrungen. Seit vergangener Woche sind schon einige Gitter und Schilder einfach in den Neckar geworfen worden und mussten mühsam wieder herausgefischt werden. Deswegen hat die Netze BW inzwischen die Polizei eingeschaltet – und die Gitter nach Möglichkeit angekettet. Der Abgang von der Gaisburger Brücke herunter beispielsweise ist unpassierbar abgesperrt, die Sperre mit Kette und Vorhängeschloss gesichert.

Das Brückenprojekt der Netze BW soll die Stromversorgung für den gesamten Neckarpark sichern. Die Brücke selbst ist nur 1,5 Meter breit. Der Radweg ist voraussichtlich bis Ende September gesperrt.