Es ist unübersehbar, dass der Stöckach im Wandel ist. Fast etwas unter geht dabei die Tatsache, dass der Stöckach auch als kulturelle Adresse immer mehr punktet. Der zweite Kulturspaziergang „Kunst, Kultur und Palaver“ am Samstag, 28. Juni, will dem Rechnung tragen, versteckte Ateliers sichtbarer machen und die Vielfalt im Stadtteil feiern.

Stöckach - Es ist unübersehbar, dass der Stöckach im Wandel ist. Die steigende Beliebtheit als Wirtschaftsstandort ist eines dieser untrüglichen Zeichen, die Bemühungen von Stadt, Bürgern und Vertretern der Gemeinwesenarbeit innerhalb des Sanierungsgebiets Stuttgart 29 ein weiteres. Fast etwas unter geht dabei die Tatsache, dass der Stöckach auch als kulturelle Adresse immer mehr punktet. Der zweite Kulturspaziergang „Kunst, Kultur und Palaver“ am Samstag, 28. Juni, will dem Rechnung tragen, versteckte Ateliers sichtbarer machen und die Vielfalt im Stadtteil feiern.

 

Nach der Premiere 2013 will sich die von der Künstlerin Rik Beck initiierte und von der Bürgergruppe Stöckach-Treff unterstützte Veranstaltung als fester Programmpunkt im Kalenderjahr etablieren. Ein „Tag der Begegnung“ solle es werden, wünscht sich die Mitorganisatorin Christiane Mayer vom Frauenunternehmen Zora in der Stöckachstraße. Vor Zoras Büchereck liest am Samstag um 18 Uhr die Stuttgarter Krimiautorin Christine Lehmann, deren Protagonistin Lisa Nerz ihre Ermittlungen von der Neckarstraße aus startet.

Im bunt gemischten Pool der Aktionsteilnehmer schwimmt neben Künstlern, Galeristen und Fotografen auch so mancher, den man nicht unbedingt erwartet. Ein E-Bike-Shop verbindet Pedelecs mit Kultur, ein Gastronom die mexikanische Küche mit Kunst. Die Kirchen sind mit im Boot, ebenso der Türkische Kulturverein zum Beginn des Fastenmonats Ramadan, die Theater und das Freie Radio, das von 16 Uhr an fünf Stunden lang Film, Poesie und Musik aufbietet. Alle Beteiligten sind an einem gelben Stock als Markenzeichen zu erkennen, ein Flyer erleichtert die Suche. Ihn gibt es am zentralen Infopunkt am Stöckachplatz, der auch der Startpunkt für viele Aktionen ist, darunter ein Stolperstein-Spaziergang.

Das Palaver im Namen zielt derweil nicht nur auf die Hoffnung ab, möglichst viele Menschen aus der Umgebung in einen Dialog zu bringen. Es ist auch der Programmpunkt, mit dem sich die Organisatoren von ähnlichen Veranstaltungen in anderen Bezirken abgegrenzt sehen. Im Stadtteil- und Familienzentrum in der Metzstraße 26 diskutieren Architekten, Stadtplaner, Sozialwesensarbeiter, ein Vertreter der Bewegung Occupy Villa Berg und der Pfarrer Albrecht Hoch von der Heilandskirche über die Sanierung am Stöckach – dies vor allem mit der Frage, ob diese ein Gewinn für die Menschen ist.

Damit kehren die Organisatoren an den Ausgangspunkt zurück. Der Stöckach befindet sich im Wandel, was viele Vorteile bringt, möglicherweise aber auch einige Nachteile: zum Beispiel steigende Mieten und nicht allseits beliebte bauliche Neuerungen. „Wir wollen den Sanierungsprozess kritisch begleiten“, sagt Martina Schütz vom Stadtteil- und Familienzentrum. Denn bei aller Liebe zur Veränderung: Der lebendige, vielfältige Charakter des Stadtteils soll darunter nicht leiden.