m Dreigroschentheater haben sich Werwölfe und Vampire ein Stelldichein gegeben.

S-Süd - Worte, die tausend Bilder hervorrufen! „Es war ein Gemetzel!“ schildert Abraham van Helsing sein Vampir-Morden in Graf Draculas Gruft. Harter Tobak, den Helen Pavel mit dem richtigen Mix aus Distanz und Emotionalität – vom Schein einer Kerze erleuchtet – vorzutragen wusste. Das 34. Kapitel aus Bram Stokers legendärem Montageroman „Dracula“ hatte die Leiterin des Dreigroschentheaters an den Anfang eines Gruselabends gestellt: In „Werwölfe, Vampire und andere Schrecken“ präsentierte sie mit Thomas Jentsch in einer szenischen Lesung Ausschnitte aus allerlei Geschichten des Horror-Genres, von Stoker bis Stephen Kings „Es“, dem bösartigen Clown Pennywise.

 

Untote mit spitzen Eckzähnen

Da ging es nicht nur mit Gänsehaut, sondern auch mit Augenzwinkern zur Sache. Wie etwa in den Scheibenwelt-Romanen des britischen Fantasy-Schriftstellers Terry Pratchett, der sich in Band 23 und 24 mit Vampiren und Werwölfen beschäftigt. Jentsch zitierte dazu aus dem DiscWiki-Portal der Scheibenwelt-Fans: „Vampire sind blutsaugende Untote mit langen, spitzen Eckzähnen, die gerne und überwiegend Abendgarderobe tragen.“ Die modernen Blutsauger arbeiteten daran, unempfindlicher gegenüber Sonnenlicht zu werden, und ließen sich auf verschiedene Arten töten. Beliebt seien „Pflöcke durch das Herz, Zitronen in den Mund, Kopf abschlagen, Sonnenlicht, Knoblauch, religiöse Symbole.“ Auch zu Werwölfen wusste Jentsch alias Pratchett Einiges.

Leidenschaftlich rezitiert

„Untote – es handelt sich bei ihnen um Menschen, die sich bei Vollmond oder auf Wunsch in Wölfe verwandeln können ...“ Jene, die sich nicht verwandeln könnten, würden Yennorks genannt, erklärte er, bevor er eine Version von Goethes Ballade „Erlkönig“ präsentierte. „Wer reitet so spät durch Wind und Nacht ... es ist halb acht ... der Knabe lebt, das Pferd ist tot.“ Was freilich Pavel richtigstellte. Leidenschaftlich rezitierte sie das Original. Worauf Jentsch mit dem Komiker Heinz Erhardt konterte: „Die alten Zähne wurden schlecht, und man begann, sie auszureißen, die neuen kamen gerade recht, um mit ihnen ins Gras zu beißen.“