Die Adventskalender-Show des Improtheaters Stuttgart ist ein rasanter und lauter Abend, der die Besucher nicht schont. Im Merlin haben die 24 Miniszenen kurz vor Weihnachten Tradition.

S-West - Die Bühne im Kulturzentrum Merlin in der Augustenstraße ist bunt geschmückt: Lametta hängt von der Decke, an einem Kleiderständer leuchten rot und grün glitzernde Accessoires, im Hintergrund blinkt eine Lichterkette.

 

Die Reihen des Saals sind gut gefüllt. Die Vorstellung, zu der all der Tand auf der Bühne gehört, ist inzwischen zur vorweihnachtlichen Tradition geworden, wie der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und der Stress mit den Geschenken: Die Adventskalender-Show des Improtheaters Stuttgart. Ein rasanter und lauter Abend, der sämtliche Spielarten des Improtheaters abdeckt und einem bestimmten Prinzip folgt. Am Eingang haben alle Besucher Aufkleber erhalten, die meisten mit Weihnachtsgruß auf der Rückseite. 24 Besucher jedoch finden auf ihrem Aufkleber eine Zahl zwischen eins und 24.

Plätzchen wandern durch die Reihen

Nachdem das Ensemble zur Musik von Heiko Helmle und Bernhard Birk an Klavier und Keyboard auf die Bühne gekommen ist, ruft die Moderatorin Margret Augst eine Zahl nach der anderen auf – hinter jeder verbirgt sich eine andere Szene und immer wird mit dem Publikum interagiert. Sei es, dass der ganze Saal „Ihr Kinderlein kommet“ singt oder Anweisungen für die Schauspieler auf der Bühne gibt. Hinter Türchen Nummer acht verbergen sich zahlreiche Teller mit Plätzchen, die den restlichen Abend durch die Reihen im Merlin wandern.

Anderen Türchen verlangen Handlungsanweisungen an die Schauspieler. Mit sichtlich großer Spielfreude erschafft das Ensemble Szenen aus dem Nichts, improvisiert und klamaukt, dass es eine Freude fürs nicht minder gut gelaunte Publikum ist. Die Nummer 13 findet ein Besucher namens Lukas auf seinem Aufkleber, den er am Eingang erhalten hat. Ein besonderes Türchen, denn Lukas darf sich aussuchen, an wen der Erlös des Abends gehen soll, das Ensemble nämlich verzichtet bei der Adventskalender-Show auf seine Gage. Lukas entscheidet sich für das Rote Kreuz und Margret Augst stellt an der Kasse noch einen Hut auf, damit jeder Besucher mitspenden kann.

Und Singen natürlich

Hinter dem letzten Türchen verbirgt sich ein Musical zum Abschluss. Die Besucherin, die die Zahl auf ihrem Aufkleber findet, soll eine Personengruppe nennen, für die es sich lohnt, ein Charity-Lied ganz im Stile von Campinos „Do they Know it’s Christmas“ zu singen. „Buchhalter“, sagt die Besucherin spontan. Die Musiker beginnen mit einer Melodie, die Schauspieler beginnen zu singen: „In der Ablage geht es richtig ab, denn Zahlen sind deine Leidenschaft!“