Das Zentrum für selbstbestimmtes Leben organisiert das erste inklusive Geocaching. Bislang ist es für Menschen mit Behinderung schwierig, mitzuspielen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

Geocaching erfreut sich als moderne Form der Schatzsuche immer größerer Beliebtheit. Allerdings können nicht alle mitspielen: „Viele der bereits existierenden Geocaches sind für Menschen mit Behinderung nicht gut zu erreichen“, erklärt Fabian Kübler vom Zentrum für selbstbestimmtes Leben/Aktive Behinderte (ZsL) in Stuttgart. Kübler hat das am eigenen Leib erfahren: Er steht auf Geocaching und fährt selber Rollstuhl.

 

Beim Geocachen wird man mittels GPS-fähiger Navigationsgeräte an festgelegte Koordinaten geführt, um versteckte Gegenstände zu finden. Da die Verstecke oft nicht aus einer sitzenden Position heraus erreicht werden können, sind beispielsweise Rollstuhl nutzende Menschen von der Suche ausgeschlossen. Auch Blinde oder sehbehinderte Menschen können kaum daran teilnehmen, weil ertastbare Hinweise fehlen. „Oft kommt auch noch der Umstand hinzu, dass die Umgebung ebenfalls nicht barrierefrei ist“, erläutert Fabian Kübler.

So kam ihm der Gedanke, in Stuttgart eine „inklusive Schatzsuche“ anzubieten. In Zusammenarbeit mit den von einer Behinderung betroffenen Mitarbeitern des ZsL wurden zehn barrierefreie Geocaches angelegt. Jeder Rolli-Fahrer, der nicht generell auf die Hilfe eines anderen angewiesen ist, käme an die Verstecke, verspricht Kübler. Für Blinde seien sie mit fühlbaren Merkmalen, einer Schnur oder einer Gravur oder aber durch ein akustisches Signal gekennzeichnet, erläutert Kübler.

Dabei gehe es nicht um ein schönes, aber einmaliges Event. „Unser Ziel ist es über das Projekt hinaus die Freizeitaktivität Geocaching auch für Menschen mit Behinderung nutzbar zu machen und sie zu aktiveren selbst tätig zu werden und ihre Umgebung zu erkunden“, sagt der ZsL-Mitarbeiter Jonas Buchhardt. Damit das Suchspiel spannend bleibt, werden in den Verstecken Travelbugs hinterlegt, Anhänger mit eingestanzter Nummer, die der Finder in einem der anderen barrierefreien Verstecke hinterlegen muss. Wo diese sich befinden, verrät eine Karte im Internet.

Die Schatzsuche beginnt am Nordbahnhof, führt in den Rosensteinpark, durch den Schlossgarten und wieder zurück. In zwei geführten Touren, die am ZsL in der Reinsburgstraße beginnen, soll die 4,5 Kilometer lange Strecke Interessierten im September vorgestellt werden. Für die Termine an den Samstagen 19. September und 26. September empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung, weil die Gruppen auf jeweils 20 Personen begrenzt sind. Anmeldeschluss ist der 8. September. „Da wir eine möglichst bunte Tour durchführen wollen, laden wir behinderungsübergreifend alle Menschen mit Behinderung ein“, sagt Jonas Buchhardt. „Im Sinne der Inklusion sind selbstverständlich auch Menschen ohne Behinderung eingeladen.“