Die Grünen im Gemeinderat fordern von der Bahn einen vierteljährlichen Lärmschutzbericht. Anwohner in Untertürkheim beschweren sich unterdessen über extrem lauten Lärm am Wochenende.

Stuttgart - Die Anwohner im Quartier Gaggenauer Straße beim Untertürkheimer Güterbahnhof haben auch am Wochenende wieder laute Rammarbeiten der Bahn ertragen müssen. „Ich habe am Samstag mit einer in der Nähe der Baustelle lebenden Anwohnerin telefoniert“, sagte die Bezirksbeirätin Sabine Reichert. Selbst am Telefon sei der Lärmpegel der Vibrationsramme infernalisch laut gewesen. Obwohl die aktuellen Lärmwerte über den im Planfeststellungsverfahren genannten Pegel liegen würden, zeigten weder Bahn noch Stadt ein Interesse, die Gesundheit der Anwohner zu schützen. Dabei liege der Stadt seit August 2013 ein Lärmgutachten des Eisenbahn-Bundesamtes vor, das wesentlich höhere Lärmwerte als in der Planfeststellung enthalte. „Die Anwohner sind einfache Leute, die sich nicht selbst gegen die Bahn wehren können“, so Reichert.

 

Kritik an der Informationspolitik

Nicht zuletzt wegen der Erfahrungen bei den Rammarbeiten an der Gaggenauer Straße und der Benzstraße, aber auch wegen Beschwerden im Stuttgarter Norden über Lastwagenfahrten verlangen die Grünen im Gemeinderat nun vierteljährlich einen Bericht des Immissionsbeauftragten und der Bahn im Ausschuss für Umwelt und Technik. Noch in diesem Jahr soll dies erstmals erfolgen. Die Grünen sprechen von „gravierenden Lärmbelästigungen“ und kritisieren: „Die Informationspolitik der Bahn ist mangelhaft.“ Die Appelle der Stadt an Bahn und Eisenbahn-Bundesamt, das die Erfüllung der Auflagen kontrolliert, seien „wenig fruchtbar“ gewesen.

Zudem bezweifeln die Grünen, ob die Lärmgutachten die „tatsächlichen Verhältnisse auf den Baustellen korrekt abbilden“. In den Berichten soll die Bahn nach dem Willen der Grünen auch darlegen, welche Lärmbelästigungen auf die Bürger in nächster Zeit zukommen und wie die betroffenen Eigentümer und Anwohner informiert werden.