Eine Fernsehmoderatorin findet beim Joggen die Leiche einer jungen Frau. Sie berührt die Tote und gerät damit selbst unter Mordverdacht. Die Journalistin Sabine Durrant legt hier ihren ersten Krimi vor, aber sie hat nachgeschaut, was sich gemeinhin so verkauft.

Stuttgart - Gaby Mortimer ist Anfang 40, erfolgreiche Fernsehmoderatorin in der Sendung „Mornin’ all“ , und lebt als Mutter einer achtjährigen Tochter und Ehefrau eines reichen Hedgefonds-Managers in einer schicken Villa im Londoner Süden. Als sie auf einer morgendlichen Joggingrunde im Gestrüpp die Leiche einer jungen Frau findet, gerät ihr vermeintlich perfektes Leben Stück für Stück aus den Fugen. Sie wird von der Polizei vernommen und gerät selbst in Verdacht, als man einige ihrer Kleidungsstücke im Schrank der Toten findet.

 

Bei der ermordeten jungen Frau handelt es sich um das polnische Kindermädchen Ania Dudek. Schnell enthüllt die Polizei in „Ich bin unschuldig“, dem Thrillerdebüt der in London lebenden Journalistin Sabine Durrant, dass es Verbindungen zwischen dem Mädchens und den Mortimers gab. Folgerichtig keimt in Gaby der Verdacht, ihr Ehemann Philip könnte etwas mit der Sache zu tun haben. Damit scheinen zunächst alle gängigen Klischees erfüllt, und man könnte den Roman fast schon zur Seite legen. Merkwürdig nur, dass Gaby Mortimer selbst immer tiefer in den Strudel von Verdächtigungen und widersprüchlichen Aussagen gerät – und das ist durchaus spannend.

In „Ich bin unschuldig“ wird die Demontage eines wohl geordneten Alltags beschrieben, das vermeintlich heile Familienleben der Ich-Erzählerin entpuppt sich immer mehr als brüchige Fassade. Wie sie dank der Hilfe des Klatschreporters Jack die Oberhand über das Geschehen behält und auf eigene Faust im Umfeld der Getöteten ermittelt, gerät dann aber doch wieder ziemlich vorhersehbar. Da nutzt dann leider auch das fulminante Finale wenig, denn das geht eindeutig auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Hauptperson.

Sabine Durrant: „Ich bin unschuldig“. Roman. Aus dem Englischen von Elvira Willems. Pendo Verlag, München. 342 Seiten, 14.99 Euro. Auch als E-Book, 11,99 Euro. Auch als (gekürztes) Hörbuch , 13,95 Euro.