Mit Filip Kostic hat der VfB Stuttgart seine Personalplanungen bei den Zugängen erst einmal abgeschlossen. Es sollen noch Spieler gehen – aber nicht der international umworbene Abwehrspieler Antonio Rüdiger.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stuttgart - Die Bühne war bereitet. Einige Tausend Menschen warteten davor, und die Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Dann schickten sie zuerst die Torhüter auf den Laufsteg: Sven Ulreich, Thorsten Kirschbaum und Odisseas Vlachodimos. Es folgten die Innen- und Außenverteidiger, die Mittelfeldspieler und Stürmer. 28 Mann präsentierte der VfB Stuttgart am Sonntag vor dem Stadion. Nur die künftige Nummer 18 war bei dem Fußballrummel auf dem Parkplatz 9 an der Mercedesstraße noch nicht dabei: Filip Kostic.

 

Der neue Mann beim Bundesligisten hatte nach seiner bestätigten Verpflichtung am späten Samstagabend dann am Sonntagvormittag lieber eine Fitnesseinheit absolviert und private Angelegenheiten erledigt. Bei Teil zwei der offiziellen Saisoneröffnung in der Mercedes-Benz-Arena war Kostic am Nachmittag aber dabei. „Ich wollte unbedingt zum VfB. Deshalb vielen Dank fürs Warten“, sagt der 21-jährige Serbe, der einen Fünfjahresvertrag erhält und als Königstransfer des VfB gilt.

Vertragsdetails werden öffentlich gemacht

Sechs Millionen Euro hat er an Ablösesumme gekostet. Plus eine Bonuszahlung, die noch dazukommen soll, wie der FC Groningen auf seiner Internetseite mitteilte – obwohl Stillschweigen über die Summen vereinbart worden war. „So etwas ist unüblich in der Branche“, sagt der Manager Fredi Bobic, der zähe Verhandlungen hinter sich bringen musste, ehe er Vollzug vermelden konnte: „Das war ein harter Kampf, bei dem wir finanziell an unsere Grenzen gegangenen sind.“

Nun sind es fünf Neue (noch Oriol Romeu, Florian Klein, Adam Hlousek und Daniel Ginczek) beim VfB, und Bobic hat dem Trainer Armin Veh einen Kader hingestellt, bei dem zumindest nominell alle Lücken geschlossen sind, welche die Abgänge gerissen hatten. Kostic übernimmt dabei die Rückennummer des einstigen Publikumlieblings Cacau, ist aber der Ersatz für den Flügelflitzer Ibrahima Traoré.

Ein schneller Mann also für die linke Außenbahn, der jedoch aufgrund seiner körperlichen Dynamik wesentlich mehr Zug zum Tor entwickeln soll als sein zu Borussia Mönchengladbach abgewanderter Vorgänger. „Filip Kostic ist ein sehr geradliniger Spieler“, sagt Bobic. Was er in der niederländischen Ehrendivision zuletzt bewiesen hat. In 49 Einsätzen gelangen Kostic zwölf Treffer, und er lieferte neun Torvorlagen. Auch daran wird er in Stuttgart gemessen werden. „Es wird jetzt darauf ankommen, dass er seine PS auf den Platz bringt“, sagt Armin Veh.

Ansonsten verzichtete der Trainer auch gestern darauf, die Anhänger mit großartigen Versprechungen auf die anstehende Saison einzustimmen. Weshalb sich Veh auch nicht darauf einlässt, eine fixe Platzierung als Saisonziel auszurufen. Dennoch hat der 53-Jährige eine genaue Vorstellung davon, was er von Anfang an bewirken will. Leidenschaftlich soll es auf dem Rasen zugehen. Wobei Veh zudem im und um den Club das Bewusstsein schärfen will, dass es auf Ergebnisse und Entwicklungen ankommt. Mit einem Kader, dem Veh „eine gute Mischung“ zwischen erfahrenen und entwicklungsfähigen Spielern attestiert. Stand jetzt muss man wohl hinzufügen, denn solange das Transferfenster bis 2. September geöffnet bleibt, können Spieler noch raus- und reinschlüpfen.

Antonio Rüdiger darf nicht gehen

Laut dem Manager wird Antonio Rüdiger aber nicht zu den Profis gehören, die den Arbeitsplatz wechseln – obwohl dem VfB ein lukratives Angebot für den Innenverteidiger vorliegt. 15 Millionen Euro will der AS Monaco hinblättern. Doch Bobic winkt ab: „Da gibt es nichts zu verhandeln, denn es gibt keine finanzielle Schmerzgrenze.“ Das wurde auch Rüdiger und dessen Berater Uli Ferber mitgeteilt. Was jedoch nicht ausschließt, dass die Rüdiger-Fraktion um eine erhöhte Gage pokert.

Reduzieren wollen Bobic und Veh dagegen noch den Kader. Mit 25 Spielern will der Trainer arbeiten, und der Manager ist sich sicher, dass die nächsten Wochen auf dem Transfermarkt noch wild werden können. „Da starten in Europa die wichtigen Ligen in die Saison“, sagt Fredi obic. Was den Handlungsbedarf häufig deutlich erhöht.