Ehemalige Schüler der Rosenschule haben ihre Schultaschen Flüchtlingskindern geschenkt und mit neuwertigen Materialien befüllt. Kinder aus dem Flüchtlingsheim an der Zazenhäuser Straße nahmen die Ranzen entgegen.

Zuffenhausen - Die sechsjährige Sejdi strahlt. Der schöne rosarote Ranzen, den sie gerade geschenkt bekommen hat, gefällt ihr. Er stammt von einem Mädchen der Rosenschule. Vielleicht malt Sejdi ihr als Dankeschön ein Bild. Kommende Woche wird das aus Mazedonien stammende Mädchen in die Hohensteinschule eingeschult.

 

Insgesamt hatten 22 Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft an der Zazenhäuser Straße am Mittwochvormittag Grund zur Freude: Jedes bekam einen gebrauchten Schulranzen überreicht. Darin waren Schreibhefte, Zeichenblöcke, neue Schulmäppchen, Kugelschreiber, Bunt- und Bleistifte, Kleber, Radiergummis, Spitzer, Scheren, Wasserfarben sowie wahlweise ein Turnbeutel oder ein Kuscheltier. Die Aktion haben Eltern und Schüler der Zuffenhäuser Rosenschule organisiert.

Seit 2011 läuft das Projekt an der Rosenschule

Bereits seit dem Jahr 2011 beteiligt sich die Grundschule aus Zuffenhausen an der Schulranzen-Aktion der Hilfsorganisation Global Aid Network (Gain). Deren Grundidee ist es, gebrauchte aber noch einwandfreie Schulranzen mit neuem Schulmaterial zu füllen und an bedürftige Kinder in aller Welt zu spenden.

„Helfen macht Schule“ heißt das Projekt, auf das die damalige Elternbeirätin Beate Kraft vor Jahren im Internet stieß. Zusammen mit Isabel Mössinger und weiteren Elternvertreterinnen warb sie in der Schule für das humanitäre Projekt, schrieb die Eltern an und machte die Schulranzen-Initiative an der Grundschule publik. Das Projekt kam gut an; inzwischen läuft es bereits im sechsten Jahr, berichtet Kraft.

Um das Geld für die nötigen Materialien aufzutreiben, beteiligen sich Eltern und Schüler aus allen Klassenstufen an der Initiative, aber auch Lehrer und die Schulleitung machen mit. Am Schuljahresende befüllen die Grundschüler die Rucksäcke gemeinsam in der Schule. Vor allem die Viertklässler benutzen nach Ende der Grundschulzeit ihre Ranzen nicht mehr, berichtet Kraft, die drei Kinder im Schulalter hat.

Über die Flüchtlingsfreunde Zuffenhausen wurde der Kontakt vermittelt

In den vergangenen Jahren kümmerte sich die Organisation „Gain“ in Gießen darum, dass die gespendeten Ranzen aus der Grundschule an bedürftige Kinder in Ländern wie Nigeria, Uganda oder Indien weitergeleitet wurden. Doch wozu der lange Versandweg, wenn auch direkt vor der eigenen Haustür ein Bedarf besteht? Über die Flüchtlingsfreunde Zuffenhausen wurde diesmal ein Kontakt zu der Unterkunft Zazenhäuser Straße geknüpft. Rund 150 Flüchtlinge wohnen in dem Heim, auch Familien mit Kindern. Dort fuhren Beate Kraft und Isabel Mössinger am vergangenen Mittwoch mit einem voll geladenen Van vor. Zusätzlich zu den gefüllten Schulranzen hatten sie auch noch andere Lernmaterialien und Büromöbel eingepackt.

Volker Schmidt, Kristin Maas und Alexander Mak von den Flüchtlingsfreunden empfingen die Elternvertreterinnen der Rosenschule, bedankten sich und halfen dabei, die Utensilien an die Flüchtlinge und deren Kinder zu verteilen: Wer wissen wolle, wem der Ranzen vorher gehört habe, müsse nur ins Innere der Tasche schauen. Dort stehe der Name und die Adresse des Spenders, sagte Schmidt: „Wenn ihr Lust habt, könnt ihr dem Kind, das euch den Ranzen gespendet hat, ein Bild malen und es ihm schicken“, wandte sich der Sprecher der Flüchtlingsfreunde direkt an die Kinder. Vielleicht ergibt sich daraus sogar eine Freundschaft. „Kontakte zu knüpfen, Gelegenheiten für Begegnungen zu schaffen und Kommunikation zu ermöglichen sind nach wie vor wichtige Aufgaben für gelingende Integration“, ergänzte Alexander Mak von den Flüchtlingsfreunden.