Für drei bis fünf der insgesamt auf sieben Jahre kalkulierten Sanierungsdauer müssten Ballett und Oper in ein anderes Gebäude ausweichen, um weiterhin Einnahmen zu generieren. Um von der Sanierung nicht betroffene Räume weiter nutzen zu können, wäre eine Ausweichspielstätte in unmittelbarer Nähe zum Littmann-Bau aus Sicht der Staatstheater optimal. In Ermangelung anderer Flächen soll daher der Eckensee trockengelegt und an seiner Stelle ein den akustischen und optischen Ansprüchen einer Oper genügender, bis zu fünf Stockwerke hoher provisorischer Bau erstellt werden. Damit wäre freilich der Obere Schlossgarten als attraktives Naherholungsgebiet für die Bürger und als Ort für Events wie das Stuttgarter Sommerfest für Jahre passé. Alternativ dazu wäre auch der vorübergehende Umzug der Spielstätte in die Region denkbar. Doch auch dort sind Gebäude, die über die entsprechende Infrastruktur für eine Opern- oder Ballettaufführung verfügen, rar gesät. Über eine Möglichkeit wird dennoch diskutiert: das Forum am Schlosspark in Ludwigsburg.

 

Mindestens sieben Jahre Bauzeit

Da sich die Bauzeit auf mindestens sieben Jahre erstreckt, müssten Stadt und Land ihren jeweiligen Finanzierungsanteil von 50 Prozent nicht auf einen Schlag aufbringen – und das auch nicht sofort, da der Baubeginn frühestens 2019/2020 sein dürfte. Just zu diesem Zeitpunkt wird allerdings beim Land die beschlossene Schuldenbremse wirksam. Die mittelfristige Finanzplanung der Stadt ist gegenwärtig zwar angespannt, doch in einigen Jahren dürfte die aufwendige Schulhaussanierung, die viele Mittel bindet, beendet sein. Zudem rechnet die Stadt in drei Jahren mit einer Einmalzahlung von der Landesgesellschaft GPBW – einer Art Bad Bank – in Höhe von etwa 200 Millionen Euro. Es handelt sich dabei um seit 2014 angesammelte Provisionszahlungen für Bürgschaften. Über diese Gesellschaft sind 2009 zur Absicherung von Verlustbeträgen aus risikobehafteten Wertpapieren der LBBW Garantien von 12,7 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Die Stadt ist mit 18,9 Prozent beteiligt. Dem Vernehmen nach will der Verwaltungsrat am Montag lediglich Prüfaufträge für die einzelnen Varianten vergeben. Bis zum Herbst soll die federführende Landesbauverwaltung die Pläne und vor allem die Kosten für die Um- und Neubauvorhaben konkretisieren. Doch die öffentliche Diskussion über Art und Ausmaß der Opernsanierung – sie ist ab sofort im Gang.