Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat die Stadtverwaltung mit einem einstimmigen Beschluss aufgefordert, eine neue Verkehrszählung für das Sanierungsgebiet Soziale Stadt Gablenberg in Auftrag zu geben. Die Zählung vom vergangenen Sommer eignet sich nach Meinung des Gremiums wegen zahlreicher Fehler nicht als Planungsgrundlage.

S-Ost - Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat die Stadtverwaltung aufgefordert, eine neue Verkehrszählung für das Sanierungsgebiet Gablenberg in Auftrag zu geben. Nach den Vorstellungen des Gremiums soll dann an mindestens drei Wochentagen gezählt werden – und zwar nicht nur tagsüber, sondern auch nachts und am frühen Morgen. In dem einstimmigen Beschluss des Bezirksbeirats wird auch angeregt, neue Zählstellen in dem Gebiet auszuwählen. Die Ergebnisse der Zählung vom Herbst 2015 sollen nach dem Willen der deutlichen Mehrheit des Gremiums nicht als Grundlage für die Verkehrsplanungen für das Sanierungsgebiet allgemein und die Gablenberger Hauptstraße speziell übernommen werden. Als Begründung werden offensichtliche Mängel wie ungeeignete Zählstellen, fehlende statistische Relevanz und falsche Schlussfolgerungen angeführt.

 

Das große Ziel des Sanierungsgebietes Soziale Stadt Gablenberg ist, die Aufenthaltsqualität in der Gablenberger Hauptstraße deutlich zu verbessern. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage für eine denkbare Umgestaltung der viel befahrenen Hauptstraße und auch einiger Seiten- und Parallelstraßen sollten die Ergebnisse einer Verkehrszählung sein. Diese wurde im vergangenen Sommer durchgeführt, und zwar an Werktagen außerhalb von Ferienzeiten zwischen 5 und 22 Uhr.

Dass dabei 80 Prozent der erfassten Fahrzeuge als Durchgangsverkehr identifiziert wurden, war keine Überraschung. Die Interpretation der Ergebnisse aus den Seitenstraßen sorgte in Gablenberg allerdings für Kopfschütteln. Die Verkehrsexperten der Stadt folgerten aus den Zahlen, dass sich der Schleichverkehr vor allem auf der Klingenstraße in Grenzen hält und das Verkehrsaufkommen in dem Bereich bis zur Bergstraße hin vor allem auf Parksuchverkehr zurückzuführen sei. Ähnliche Schlussfolgerungen zogen sie für die Pflasteräckerstraße.

Das rief schon bei der Präsentation der Ergebnisse im November Kritik hervor. Damals wiesen Anwohner darauf hin, dass allein die Doppelkennzeichen der Mehrheit der dort durchfahrenden Autos ein Beweis für den Schleichverkehr seien. Allerdings dürfen die Autokennzeichen bei Zählungen nicht erhoben werden.

In einem dem Beschluss des Bezirksbeirats jetzt beigefügten Entwurf einer Stellungnahme wird einzelnen Punkte der Zählung detailliert widersprochen. So müsse auch nachts gezählt werden, da Anwohner immer wieder von Lastverkehr von 3 Uhr an in Richtung Großmarkt berichteten. Angeregt wird unter anderem auch ein Messpunkt an der Kreuzung Klingen-/Wagenburgstraße, da dort der Schleichverkehr aus der Schurwaldstraße ankomme.