Eine Welle von Satire-Videos überflutet das Netz: Jedes Land bittet Donald Trump, hinter den USA auf Platz zwei zu kommen. Nicht so der Iran. Das Land, Vorreiter der Fake News, wird in einer Art präsentiert, dass einem das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Der niederländische Moderator Arjen Lubach ist in unserem Nachbarland so etwas wie Jan Böhmermann hierzulande. Sein Video – America first, Netherlands second – hat Ende Januar eine Lawine in Gang gesetzt. Auf dem ganzen Globus erklären die Länder inzwischen ganz im Duktus und im Stile Donald Trumps („its fantastic. true. so true“), dass es okay ist wenn Amerika ganz vorne steht – und warum ihr Land auf den zweiten Platz gehört. Auf der Webseite everysecondcounts.eu sind zahlreiche Werke versammelt, natürlich auch das aus Deutschland, das aus dem Hause Böhmermann stammt.

 

Woher der iranische Beitrag kommt ist unklar. Hochgeladen am 6. Februar von einem gewissen „Amir M“. verliert sich die Spur im Netz. Leser der österreichische Tageszeitung „Der Standard“ äußern die Vermutung, dass es sich bei dem Macher um einen in Wien lebenden Iraner handelt. „Dafür gibt es aber keinen Beleg“, sagt die zuständige Redakteurin unserer Zeitung. Gleichwohl: Sehenswert ist das Video allemal, es ist ein ganz besonderer Humor, der hier zum Tragen kommt.

Das wichtigste Ziel des Sechs-Minuten-Werkes: Dem US-Präsident klar machen, dass es zwischen dem Irak (böse) und dem Iran (gut) einen Unterschied gibt. „Sie sitzen alleine da und überlegen, wen Sie als nächstes angreifen sollen, Sie schreiben Irak in Ihr iphone und das Rechtschreibprogramm verbessert in Iran, Sie sind verwirrt und sagen: beide“, spricht eine Stimme aus dem Off. Die empfohlene Eselsbrücke: Der Umriss der Landkarte vom Iran schaut aus wie ein Kätzchen. „Und sie lieben doch Pussys“, heißt es dazu.

Angst vor Raketen? Die müsse man in den USA nicht haben, schließlich taugen schon die selbst gebauten Autos kaum, in denen sei es wahrscheinlicher zu sterben, als sein Ziel zu erreichen. Dafür sei im Iran der Pionier der Fake News zu Hause: Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad, bekennender Holocaust-Leugner und Verbreiter manch wirren Unsinns.

Man sei gar nicht gewillt, wie all die anderen tollen Länder, wie die Schweiz, Portugal, Australien oder gar die Niederlage auf den zweiten Platz hinter den USA zu kommen heißt es – einfach nur vor dem Irak („total loosers. so sad“), und die Menschen im Iran werden Donald Trump lieben. Wir lieben dieses Video. So true.