Im Jahr 2014 wird im Kreis alles besser. Unsere Redaktion wagt einen gewagten Ausblick und prognostiziert folgende Schlagzeilen rund ums Filstal, VVS, ICE-Trasse, Stadtpolitik und mehr:

Kreis Göppingen - Im Jahr 2014 wird im Kreis alles besser. Unsere Redaktion wagt einen gewagten Ausblick und prognostiziert folgende Schlagzeilen:

 

3.  Januar: Demonstranten blockieren VVS-Zug. Anlässlich der Teilintegration des Landkreises Göppingen in den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) reisen der Verkehrsminister Winfried Hermann und der Landrat Edgar Wolff mit einem Sonderzug durch das Filstal. Die Rückfahrt endet abrupt in Süßen, wo Pendler, die künftig für ihre Jahreskarten tiefer in die Tasche greifen müssen, die Schienen blockieren. Der Festakt im Göppinger Bahnhof beginnt mit einer zweistündigen Verspätung. 

23. Januar: Hotel auf dem Gelände des EKZle geplant. Mit einem neuen fraktionsübergreifenden Vorschlag wartet der Göppinger Gemeinderat auf. Nachdem die Hotel-Pläne an der Stadthalle beerdigt worden sind und der Vorstoß für eine Vier-Sterne-Luxusherberge an den Barbarossa-Thermen ins Leere ging, wird das Areal in der Bleichstraße in die Diskussion geworfen. Da das große Einkaufszentrum (EKZ) nur noch ein EKZle werden wird, sei dort Platz für ein zentrumsnahes Hotel, oder zumindest ein Hotelchen. Der Linken-Stadtrat Christian Stähle kündigt losgelöst von der Hotel-Debatte vorsorglich eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen OB Guido Till an.

11. Februar: Licht inmitten des ICE-Tunnels. Die Arbeiten zum Durchlöchern der Schwäbischen Alb für die Schnellbahntrasse Stuttgart – Ulm schreiten in großen Schritten voran. Die Ingenieure haben bereits Licht gesehen und mit dem Durchbruch gerechnet – sind allerdings in der illuminierten Schertelshöhle bei Wiesensteig gelandet. Ein „kleiner Rechenfehler“ und das „vermaledeite Karstgestein“ seien schuld an der „geringfügigen Abweichung“. Man plane einfach um, sagt ein Bahnsprecher.

21. Februar: Höhle mit ICE-Halt. Der Wiesensteiger Bürgermeister Gebhard Tritschler will aus der Not eine Tugend machen. Die Schertelshöhle soll als weltweit einziges speläologisches, also höhlenkundliches Phänomen mit ICE-Direktanschluss vermarktet werden. Der Göppinger Kreisbrandmeister fordert Feuerschutztore und eine Höhlenwehr. Die Bahn hält sich noch bedeckt. Gerüchteweise soll das Filstal mit einer schräg aufsteigenden Hängebrücke überspannt werden, die am Reußenstein endet. Der Kostenrahmen soll eingehalten werden.

11. März: Kraftwerk statt Biogasanlage. Die Abstriche bei der Energiewende, lassen den Uhinger Biogas-Bauern Wolfgang Daiber von der Umsetzung seines juristisch gegen die Stadt erstrittenen Vorhabens nun doch Abstand nehmen. Das kommunale Aufatmen ist allerdings nur von kurzer Dauer. „Ich werde ein Sonnenblumen-Kernkraftwerk bauen“, erklärt der Landwirt einige Tage später. Die Anwälte habe er bereits in Stellung gebracht.

27. März: Göppingen wird Baustellenhauptstadt. Die Bewerbung ist bereits raus. Nach dem inoffiziellen Titel „Handballhauptstadt“ will Göppingen nun auch Deutschlands „Baustellenhauptstadt“ werden – trotz Stuttgart 21. „Mit dem Bahnhofsareal, den Apostel-Höfen, der Poststraße, dem EKZle und einigen anderen Projekten sind wir sehr gut aufgestellt“, ist OB Guido Till zuversichtlich.

1. April: Adelberg steht vor dem großen Wurf. Der Göppinger Tierpark-Verein hat die Faxen dicke und will auf den ehemaligen Adelberger Campingplatz umziehen. Zugleich soll im Montemaris ein Delfinarium eingerichtet werden. Die Rathauschefin Carmen Marquart weilt in Florida, um die Sea-World Orlando als Investor zu gewinnen. Der Tourismusbeauftragte des Stauferkreises begrüßt das „Delfi“. Derweil will die neue Bürgerinitiative „Adelberger für Adelberger Tiere“ das exotische Projekt verhindern.

25. Mai : Die Kommunalwahl ist gelaufen. Noch am Wahlabend kündigt der Göppinger OB Guido Till (Ex-SPD, dann CDU) seinen Austritt aus der CDU an. Jetzt, wo er seinen Sitz im Kreistag habe, möchte er der dort zur stärksten Fraktion gewordenen Bürgermeisterpartei, also den Freien Wählern, beitreten. Im Göppinger Gemeinderat sind mit CDU, SPD, Grüne und Freie Wähler vier Fraktionen vertreten sowie ein FDPler, ein Linker und andere Einzelstadträte. In den Folgemonaten entstehen durch diverse Splitterkräfte vier weitere Mini-Fraktionen.

27. Juni: Helikopter kreisen über dem Filstal. Sie versprühen Gift, um der Ratten-, Krähen- und Waschbärplage Herr zu werden, die sich nach der Einführung von Biomüllbeuteln rasant entwickelt hat. Die Kadaver werden ortsnah auf kommunalen Kompostplätzen verbrannt. Die Myriaden vagabundierender Maden will ein Uhinger Landwirt in seinem neuartigen Bio-Energiekraftwerk einsetzen. Dies scheitert allerdings daran, dass die Umlandgemeinden die dafür notwendigen Überlandleitungen ablehnen.

15. Juli: Bünzwangen wird unabhängig. Bei der Kommunalwahl haben im Ebersbacher Teilort Bünzwangen die Separatisten die Mehrheit geholt. Der Streit mit Ebersbach um die Turnhalle ist somit beigelegt. Nun muss Bünzwangen aber ein Rathaus bauen.

3. August : Aus Eins mach Drei. Der Spatenstich für das Rathaus in Eislingen wird erneut verschoben. Der Stadt ist kurz zuvor gelungen, überraschend fünf weitere Schlüsselgrundstücke zu erwerben, darunter den Bahnhof. Es muss sowieso umgeplant werden. Der OB Klaus Heininger und seine beiden Bürgermeister sind derart zerstritten, dass sie nicht mehr gemeinsam unter einem Dach arbeiten wollen. Es werden drei neue Rathäuser gebraucht.

25. September: Politprominenz in Süßen. Auf einer Baumwiese beim Grau’schen Wäldchen werden gleich drei Bundesminister begrüßt. Die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sammelt symbolisch die letzten Streuobstäpfel auf. Die Bäume sollen dem ganz ehrlich jetzt bald beginnenden Bau der B-466-Umfahrung weichen. Der Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) stolpert aber beim symbolischen Axthieb in das Loch vom ersten symbolischen Spatenstich aus dem Vorjahr und verstaucht sich den Knöchel. Der Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der eigentlich nur vor Ort ist, um im Anschluss („Vergesst Geislingen nicht!“) die Helfenstein-Klinik offiziell zu schließen, gibt ihm Rat. Man einigt sich darauf, das verletzte Bein und auch gleich das ganze Straßenbauprojekt vorsichtshalber mindestens bis 2015 auf Eis zu legen.

15. Oktober: Noch ein Parkplatz für Bad Boll. Die Wala will auf dem Badwasen erweitern, das Christophsbad einen Anbau an der Reha-Klinik realisieren, um 40 Geriatrieplätze aus Esslingen übernehmen zu können. Beide Maßnahmen stoßen aber auf den Widerstand entfernter Anwohner und sind ins Stocken geraten. Ungeachtet dessen lässt der Gemeinderat dort einen weiteren Groß-Parkplatz bauen, um seinen guten Willen zu demonstrieren.

11. November: Adelberg ohne Adelberg. Weil die Bürger gegen das Adelberger „Delfi“ votiert haben, fordert die neugegründete Bürgerinitiative „Adelberger ohne Adelberg“ die Eingemeindung des Orts in eine der Nachbarkommunen. Rechberghausen, Börtlingen, Birenbach und Wangen lehnen jedoch auf Druck der dortigen Initiativen „Unser Ort soll friedlich bleiben“ ab. Nur der Lorcher Teilort Rattenharz willigt ein, allerdings unter der Bedingung, dass das Montemaris und der Campingplatz nicht zum neuen Teil-Teilort Rattenharz-Adelberg zählen dürften.

31. Dezember: Letzter Tag im VVS. Der Landkreis steigt aus dem VVS wieder aus. Um Märklin eine neuerliche Insolvenz zu ersparen, beauftragt der Kreistag auf Druck des neuen Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Guido Till, das Göppinger Unternehmen mit dem Bau eines kreisweiten Gartenbahnnetzes. „Die bestellten Züge im Maßstab 1:5 sind viel günstiger, als eine S-Bahn und zudem als Alleinstellungsmerkmal ein Leuchtturmprojekt für den Kreis“, begründet der Landrat Edgar Wolff den Schachzug.