Das Restaurant am Stadthallenpark macht Ende Juli zu. Wer die Gastronomie in dem Komplex danach weiterführt und wann, ist noch offen. Bewerber gibt es allerdings schon. Einer davon ist in der Stadt bereits recht bekannt.

Göppingen - Der Unternehmer und Gastronom Ulrich Stroh und seine beiden Töchter haben ihren Pachtvertrag für die Bewirtung der Stadthalle und des dazugehörigen Restaurants nicht verlängert. Zum 31. Juli läuft er aus. Nicht dass der Betrieb nicht auskömmlich wäre, versichert Stroh, der die Stadthalle zur großen Erleichterung des Rathauses vor fünf Jahren übernommen hatte. Doch es habe Meinungsverschiedenheiten mit der Stadtverwaltung gegeben. Er sei enttäuscht und nicht bereit, sich „auf der Nase herumtanzen zu lassen“. Ein Nachfolger für Stroh steht vielleicht schon bereit: Die Betreiber des Andechser haben Interesse an der Stadthalle angemeldet.

 

Bevor Stroh den Betrieb übernahm, hatte die Stadt die Gastronomie in der Halle und deren Sälen fünf Jahre lang nur mit Provisorien am Laufen gehalten, das Restaurant war geschlossen. Doch jetzt hat es sich die Verwaltung mit dem Retter von damals offenbar verscherzt. Stroh berichtet, man habe ihn nicht darüber informiert, dass die Stadthalle von Juli bis einschließlich September für eine Sanierung der Lüftungsanlage geschlossen werde. Im Prinzip, so Stroh, begrüße er, dass der Sanierungsstau abgearbeitet werde. Doch ihn ärgere, dass die Stadt und der Gemeinderat den Zeitplan ohne Rücksprache mit ihm beschlossen und ihn darüber hinaus nicht einmal informiert hätten.

Durch Zufall von Sanierung erfahren

„Wir haben das erst durch Zufall im Januar mitbekommen, weil ein Hausmeister in einem Gespräch erwähnte, dass die Halle ja im Sommer zu sei“, erzählt Stroh. Erst als er daraufhin bei der Stadt nachgefragt habe, habe man ihm die Pläne mitgeteilt.

Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen diese Darstellung. Der Pressesprecher Dejan Birk-Mrkaja sagt, der Beschluss sei bereits im November 2015 im Gemeinderat gefallen. „Die Termine waren daher bekannt; sie wurden auch vom damaligen Referatsleiter Hallen den Restaurantbetreibern mitgeteilt.“

Stroh hingegen beharrt darauf, er habe von der Stadt nichts erfahren. Tatsächlich habe er einige Veranstaltungen, die bereits geplant gewesen seien, absagen müssen, unter anderem zwei Hochzeiten im August. Zu allem Überfluss sei der Juli der umsatzstärkste Monat in der Stadthalle. „Da ist normalerweise eine Veranstaltung nach der anderen“, berichtet Stroh. Er habe die Stadt deshalb gebeten, die Bauarbeiten zu verschieben oder ihm den Verdienstausfall zu ersetzen. Doch auf eine Verschiebung habe sich die Verwaltung nicht eingelassen, und der angebotene Ausgleich sei nicht angemessen gewesen. Deshalb habe er beschlossen, den Vertrag nicht zu verlängern.

Andechser-Betreiber melden Interesse an

Um die Zukunft ist dem Unternehmer nicht bange. Kein Wunder, seine Familie betreibt neben der Stadthalle auch das Café Tresor am Marktplatz, das Restaurant Tresor am Golfpark und ein Gästehaus in Mühlhausen. Außerdem hat Stroh eine Firma für Bilanz- und Lohnbuchhaltung. „Für meine Töchter werden wir jetzt eben nach einem anderen Betrieb schauen.“

Die Stadt hat den Betrieb der Stadthalle und des Restaurants unterdessen bereits ausgeschrieben. Zwei Interessenten haben sich gemeldet. Der Gemeinderat soll so bald wie möglich entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Möglicherweise wird dann eine neue gastronomische Erfolgsgeschichte in der Stadt fortgeschrieben. Denn einer der Bewerber ist das Betreiber-Trio des Andechser, das im Herbst auf dem Schillerplatz eröffnet hat: Birgit Grupp, Giovanni Giampa und Zlatko Iljazovic. Auf Anfrage bestätigt Grupp, dass sie und ihre Kompagnons sich beworben hätten. „Wir haben uns sofort in das Restaurant verliebt, es ging uns damit ähnlich wie damals mit dem Gebäude auf dem Schillerplatz.“ Aus ihrer Sicht könnte man aus der Terrasse am Stadthallenpark noch viel mehr machen. Zudem habe ihr Team Kapazitäten frei, weil der Ratskeller, den sie neben dem Paulaner in Stuttgart betrieben hat, im vergangenen Jahr geschlossen hat.

Ob Grupp und ihr Team die Stadthalle tatsächlich übernehmen, ist freilich noch offen. Bisher gab es noch keine Gespräche mit dem Gemeinderat. Doch die Bewerber sollen ihre Konzepte dem Stadtsprecher zufolge bald vorstellen.

Hotel am Kornhausplatz in der Warteschleife

Konzession:
Wer die Bewirtung im neuen Hotel Ana Momentum am Göppinger Kornhausplatz testen will, hat Pech: Das Hotel darf bisher nur seine Hausgäste bedienen. Auf die Konzession für eine zusätzliche Bewirtung warte man noch, berichtet der Leiter Kevin Kitlinger bei der offiziellen Eröffnung am Donnerstagabend. Er rechne aber damit, dass die Konzession in etwa sechs Wochen vorliege.

Hintergrund:
Dem Sprecher der Stadt Göppingen, Olaf Hinrichsen, zufolge, wurde der Antrag zur Bewirtung von Hotelgästen bereits zusammen mit dem Bauantrag gestellt und ist deshalb längst bewilligt. Der Antrag auf eine Konzession zur Bewirtung der Öffentlichkeit sei dagegen erst kürzlich bei der Stadtverwaltung eingegangen.