Das neue Jahr bringt bereits erstaunlichen Erkenntnisgewinn: Wir müssen alle Funkensprüher werden. Gefunkt hat es im Autohaus, im Möbelhaus und bei den Maklern.

Stuttgart - „Nicht so ganz gewöhnlich“ sei es, dass ein Hirnforscher vor so vielen Leuten aus der Wirtschaft spreche. Gerald Hüther betreibt neurobiologische Präventionsforschung an der Uni Göttingen und war diese Woche Gastredner beim Neujahrsempfang des Wirtschaftsrats in der BMW-Niederlassung Stuttgart. Der eloquente Professor sorgte dafür, dass es mal nicht um Zahlen ging, sondern um Emotionen. Denn: „Die beste Politik oder die effizienteste Wirtschaft nützt nichts, wenn man die Menschen nicht erreicht, mit denen man zusammenarbeiten will.“

 

Insofern war Hüthers Vortrag auch eine Lehrstunde für Landtagspräsident Guido Wolf, der sich als CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten vorstellte. Am heutigen Samstag wird Wolf von seiner Partei nominiert. Er selbst meinte im Gespräch dazu: „So ist der Mensch gestrickt. Hat er was, findet er’s gut. Aber dann merkt er, es gibt noch etwas Besseres.“ Wolf versprach den Unternehmern und Managern wieder ein eigenes Ministerium für Wirtschaft und Technologie. „Das Zusammenlegen mit dem Finanzressort habe ich von Anfang an für einen Fehler gehalten.“ Er streifte die Energiewende, die Nullverschuldung und endete bei den guten Wünschen: Viel wichtiger als die Gesundheit sei das Glück. Das habe ihm eine ältere Dame mit auf den Weg gegeben. „Denken Sie an den Untergang der Titanic. Gesund waren die alle.“

Käßmann als Gastrednerin

Gute Nachrichten hatte in diesem Zusammenhang Hirnforscher Hüther, der gestand: „Wir haben uns in der Vergangenheit sehr geirrt.“ Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse belegten, dass das Gehirn zeitlebens lernfähig sei. „Bis ins hohe Alter ist alles möglich.“ Allerdings nicht durch bloßes Trainieren wie etwa beim „Gehirnjogging“. Vielmehr habe man herausgefunden, dass das Hirn ständig prüfe, ob etwas bedeutungsvoll ist, „ob mir etwas unter die Haut geht“. Verkürzt gesagt: Wer als Chef seine Mitarbeiter motivieren will, kommt mit Zwang nicht weiter, sondern muss in ihnen die Lust zu lernen wecken. „Sie müssen eine Art Funkensprüher werden.“

Die Menschen mitnehmen, ist eine Gabe, die Margot Käßmann in hohem Maße hat. Das hatte die frühere Landesbischöfin von Hannover 1999 beim letzten evangelischen Kirchentag in Stuttgart bewiesen – lange vor ihrer Alkoholfahrt. Jetzt steht vom 3. bis zum 7. Juni die Neuauflage an – und Margot Käßmann war vorab in der Stadt, als Botschafterin des Reformationsjubiläums 2017 auf der Tourismusmesse CMT und als Gastrednerin beim Treffen der Immobilienwirtschaft im Geno-Haus. Dort brach sie die zehn Gebote auf die Branche der Makler und Bauträger herunter. Nach dem Motto ihres Buches: „Mehr als Ja und Amen. Doch, wir können die Welt verbessern“.

Kennenlernen bei Ikea

Beim Empfang dabei war auch Michael Maile. Er hat ein Immobilienbüro in der Innenstadt und ist frisch verheiratet. Seine Frau ist in Stuttgart keine Unbekannte: Valerie Link spielte in „Wicked“ und war zuletzt die Hauptdarstellerin des „Ich“ in „Rebecca“. Jetzt singt sie die Hauptrolle im Musical-Klassiker „Phantom der Oper“ in Hamburg. Kennengelernt haben sich die beiden über Mailes Schwester, die Maskenbildnerin ist. Die Liebe schlug zufällig bei Ikea erste Funken, sozusagen zwischen Billy-Regal und Kötbullar. Vertieft wurde sie in der Künstlerkantine des SI-Centrums und nun im Alten Rathaus in Esslingen besiegelt. Ist das nicht schön?