Das Land ist im Krimifieber, und die Landeshauptstadt fiebert mit. Beim Dreh zu „Soko Stuttgart“ ist Claus Theo Gärtner als Gaststar mit dabei. Auch ein bekanntes Gesicht aus der „Heute Show“ macht mit.

Stuttgart - Kein Mittagessen für dich“: Kriminalkommissarin Selma Kirsch alias Yve Burbach beugt sich zu dem Typen auf dem Schreibtischstuhl hinunter. Jetzt guckt er echt böse. Das Motiv sitzt. Seine Rolle bei der „Soko Stuttgart“ sei eher die des „Sandkastenrockers“, stellt Claus Theo Gärtner nach dem Fototermin klar. Für den Sandkasten ist der 72-Jährige womöglich zu alt. Aber anscheinend hat er noch jede Menge Spaß am (Schau-)Spielen. Gärtner, den sie nicht nur in seiner Wahlheimat Basel als „Herr Matula“ grüßen, war als Gaststar der ZDF-Serie diese Woche bei Dreharbeiten im Römerkastell.

 

Nach 300 Folgen als Privatdetektiv Josef Matula in der Kult-Serie „Ein Fall für zwei“ wechselt er dabei die Seiten. In der „Soko“-Folge 169 mit dem Arbeitstitel „Fluch des Geldes“ (Ausstrahlungstermin dürfte April 2016 sein) spielt er einen Alt-68er, der verdächtigt wird, den Fahrer eines Geldtransporters erschossen zu haben.

Gärtner: die Stadt hat sich verändert

Im Februar fängt Gärtner dann wieder als „Matula“ in der gleichnamigen Reihe an. Zunächst seien vier Folgen zu je 90 Minuten geplant, die erste heiße „Wer Wind sät“, verrät er. Der Sendetermin sei noch geheim, aber der Sendeplatz stehe: ZDF, Samstag, 20.15 Uhr. Primetime.

An Stuttgart hat Gärtner nur vage Erinnerungen. Er hat in der Spielzeit 1975/76 eine Saison am Staatstheater gespielt. Er habe sich von Hans Peter Doll nur aus Berlin hierher locken lassen wegen der Nähe zum Schwarzwald und zum Elsass. Beides hat er nicht gesehen. „Ich war von morgens bis nachts am Theater.“ Die Stadt habe sich gewaltig verändert, hat er jetzt feststellen müssen. „Ich komme erst wieder, wenn ihr euren neuen Bahnhof habt.“

Hassknecht in Stuttgart

Während Gärtner im „Kommissariat“ dreht, sitzen in ihrer Garderobe Wilfried Klaus und Hans-Joachim Heist wie ein altes Eherpaar auf dem Sofa. Sie sind in Folge 170, Arbeitstitel „Dirty Harry“ dran. Klaus, der von 1978 bis 2008 den Hauptkommissar Horst Schickl in der Soko 5113 spielte, und Heist, den viele besser als den Choleriker Gernot Hassknecht aus der „Heute Show“ kennen, spielen zwei Nachbarn, die möglicherweise einen Trickbetrüger auf dem Gewissen haben.

„Ein Mörder war ich nie“, erzählt Heist, der schon in etlichen Sokos mitgewirkt hat. „Komischerweise haben die meisten mich als Polizisten gebucht, und das bei meinen 1,62 Metern.“ Klaus war in der Münchener Soko sozusagen der Parade-Ermittler. „Wir waren die ersten Schauspieler, die Schießunterricht hatten.“ Als 1976 die Dreharbeiten begannen, sei ein vollkommen neues Format entstanden: „Wir wollten die echte Polizeiarbeit zeigen.“ Mit Erfolg: sagenhafte 14 Millionen schauten zu Glanzzeiten zu.

Zur Filmstadt gemausert

Stuttgart kennen beide Schauspieler einigermaßen gut. Heists Alter ego Hassknecht polterte im Renitenztheater und zuletzt im Theaterhaus. Er spielte auch schon am Theater der Altstadt bei Susanne Heydenreich. Man kennt sich von der Treppe aus Schwäbisch Hall. Klaus dagegen war immer privat in der Stadt: „Meine Frau ist eine gebürtige Cannstatterin.“

Dank Cannstatt und des Römerkastells hat sich Stuttgart zum ordentlichen Filmstandort gemausert. Großen Anteil daran hat der Produzent Oliver Vogel, der neben der „Soko“ auch „Dr. Klein“ verantwortet. Das hat auch der Nikolaus gemerkt: Vogel bekommt am 6. Dezember im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg den Ehrenfilmpreis des Landes verliehen.

Überhaupt sorgt die 21. Filmschau nächste Woche für Glamour. Am Donnerstag, bei der Kinopremiere der neuen SWR-Doku über Eric Gauthier und seine Company trifft sich die Tanzwelt auf dem roten Teppich, wo am Samstag deutsche Kinogeschichte zu bewundern ist. Zugesagt haben Gunnar Möller (der Student Andreas in „Ich denke oft an Piroschka“), Gundi Ellert (sie hat mit Ingmar Bergmann gedreht) und Gudrun Landgrebe, legendär als „Die flambierte Frau“. Der Premierenfilm heißt übrigens: „Endstation Glück.“