Ein schriller Stilmix aus Tragödie und Komödie, Satire, Farce und Comedy, der den Ernst des Freiheitsdramas nicht unterschlägt – und ein Theater, das seine Mittel fantasievoll offen legt: Am Freitagabend ist mit dem „Urgötz“ die Intendanz von Armin Petras erfolgreich eröffnet worden.

Stuttgart - Goethe war auch mal jung. Als er seinen ,,Urgötz“ schrieb, war er 21 und bald Wortführer einer literarischen Rebellengeneration namens ,,Sturm und Drang“. Stürmend und drängend entrollt sich auch die Inszenierung von Simon Solberg, mit der am Freitagabend die Intendanz von Armin Petras erfolgreich eröffnet worden ist.

 

Ein schriller Stilmix aus Tragödie und Komödie, Satire, Farce und Comedy, der den Ernst des Freiheitsdramas nicht unterschlägt – und ein Theater, das seine Mittel fantasievoll offen legt und einen Vorgeschmack auf die verspielte Ästhetik gibt, die künftig im Schauspiel dominieren dürfte. Starker Beifall, vor allem für den Götz des Wolfgang Michalek.

Für das Wochenende hat Petras sechs Premieren angesetzt

Petras war zuletzt Intendant am Berliner Gorki-Theater. Für sein Stuttgarter Engagement tauschte er große Teile des Ensembles aus und fragte viele neue Regisseure an. „Das soll anstrengend sein, das wird intensiv, aber niemals lau“, hatte der 49-Jährige einige Tage zuvor seine Spielzeit umrissen. Vorgänger Hasko Weber arbeitet nun in Weimar.

Für das Wochenende hat Petras gleich sechs Premieren angesetzt. Kurz nach dem „Urgötz“ am Freitag startete „Die Reise“ über die Jugend des späteren Lebensgefährten der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, Bernward Vesper. Neben Petras’ eigenem Stück inszeniert Jan Bosse am Samstag die Bergman-Adaption „Szenen einer Ehe“ mit Joachim Król in der Hauptrolle. Das „Autostück. Belgrader Hund“ wird in einem fahrenden Pkw nur für die drei Fahrzeuginsassen gespielt. Den Abschluss bildet Tschechows „Onkel Wanja“ am Sonntag, inszeniert von Robert Borgmann.

Mit der neuen Spielzeit kehrt das Theater nach jahrelanger Renovierung auch wieder ins Schauspielhaus zurück. Zunächst waren für den Umbau ein Jahr und 24 Millionen Euro Kosten geplant gewesen. Daraus wurden drei Jahre und etliche Millionen Euro mehr.

Eine ausführliche Theaterkritik folgt.