In der Schule rät ihm eine Lehrerin, Schauspieler zu werden. Christian Alexander Koch entscheidet sich für eine Banklehre. Schauspieler wird er schließlich doch noch und feiert Erfolge mit Filmen wie „Wicki und die starken Männer“. Jetzt ist er zurück an der WLB in Esslingen.

Esslingen - In der Schule rät ihm die Lehrerin: „Christian, geh ans Theater oder mach etwas mit Kindern.“ Christian Alexander Koch entscheidet sich für eine Banklehre. Den Ratschlag der Lehrerin befolgt er erst viele Jahre später. Berühmt wird der Wahl-Esslinger dank der Hauptrolle des Snorre im Kinofilm „Wicki und die starken Männer“. Doch sein Herz schlägt vor allem fürs Theater. Von Herbst an bereichert er das feste Ensemble der Württembergischen Landesbühne (WLB).

 

War die Banklehre eine Vernunftentscheidung? „Ja, ein bisschen“, sagt Koch. Ein wenig Ernst schwingt in seiner Stimme mit. Da seien der Vater und das Transportunternehmen gewesen. Klar habe sein Vater die Hoffnung gehegt, dass er einmal einsteige und das Ruder übernehme. „Eigentlich wusste ich aber nicht so richtig, was ich will.“ Ein bisschen studiert hat er noch, ein paar andere Sachen ausprobiert.

Doch nichts begeistert den gebürtigen Münchner so sehr, wie die Bretter, die die Welt bedeuten. Das Theater begleitet ihn bereits in der Jugend. Die Theater AG in der Schule, nebenbei ein wenig Amateurbühne. Und immer diese Leute, die sagten: „Hey, du hast Talent“.

Der erste Versuch – ein Treffer

Koch mag nicht mehr auf Suche nach etwas sein, dass er eigentlich schon längst gefunden hat. Mit 28 fasst er noch mal den Mut und bewirbt sich am Schauspielstudio in München. Mit Erfolg. „Ein Freund hatte damals gesagt, man lebe nur einmal. Diesen Satz hatte ich total im Kopf“, sagt der Mann mit dem Dreitagebart und den markanten Falten, die seine blauen Augen umschmeicheln. Das Spiel an den kleinen Münchner Bühnen wie der Pasinger Fabrik oder dem Theater 44 macht ihm Spaß, „aber ich dachte, es könnte mehr sein“.

Er will nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen. Koch möchte als Schauspieler weiterkommen. „Lustigerweise war mein erstes Vorsprechen für die Landesbühne in Esslingen.“ Der erste Versuch – ein Treffer. Drei Jahre gehört er von 1998 an zum festen Ensemble der WLB. Dann kündigt er wieder und führt seine Karriere als Freier Schauspieler fort. „Das war eine bewusste Entscheidung, ich war mit Illusionen hergekommen, die so nicht eingetroffen waren“, sagt er. Weshalb er in Esslingen blieb, sei mehr eine private Entscheidung gewesen. Auch von Esslingen aus kann man seine Fühler ausstrecken.

Beruflich läuft es gut. Koch spielt an Theatern im Raum Stuttgart, beginnt aber auch eine Fernseh- und Kinokarriere. Privat muss er immer wieder Rückschläge bewältigen. Einen großen Einschnitt bedeutet der Tod seines Vaters, dem eine Zeit der Krankheit voraus geht. Koch kümmert sich um ihn. An Arbeit ist kaum zu denken. „Danach musste ich wieder etwas für mich tun.“ Doch die Veränderung, die folgt, ist größer, als er erwartet hatte.

Mit dem erneuten Engagement schließt sich der Kreis

Es folgt die „Wicki-Zeit“, wie er sie nennt. So wie Koch das sagt, klingt es ein wenig epochal. Doch der Wechsel vom Theater zur 15 Millionen-Euro-Kinoproduktion ist, als wenn ein Kreisligist in die erste Bundesliga aufsteigt. Koch setzt sich in einer Castingshow gegen 10 000 Mitbewerber durch und erhält die Rolle des Snorre. Rund fünf Millionen Zuschauer sehen „Wicki und die starken Männer“. „Das war schon toll“, resümiert Koch, der auch im zweiten Teil des Films mitspielt.

Die Lust auf das Theater hat Koch, mittlerweile 52 Jahre alt, dennoch nie verloren. Mit dem erneuten Engagement an der WLB schließt sich für ihn ein Kreis.

Sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben, sei ein wunderbares Gefühl. Der Moment, wenn man Heim komme und gefragt werde: „Und, was hast du heute gemacht?“ „Ich habe gespielt.“ Christian Alexander Koch lacht herzlich und sagt: „Das ist doch gar nicht so schlecht.“