Daneben entwickelte er aus der Lautsprache des Gramelot ein eigenes Idiom, das er in der Szenenfolge „Mistero buffo“ ab 1969 zur Meisterschaft führte. Diese Monologe verbanden religiöse oder kirchenhistorische Stoffe mit der Form des mittelalterlichen Spielmannstücks. Material bot auch ein volkstümlicher Autor der Theatergeschichte des frühen 16. Jahrhunderts wie Ruzante aus Padua. Nach und nach wurde die Szenenfolge erweitert und verändert, so dass jede Aufführung gleichsam als Premiere wirkte.

 

„Einen Geniestreich“ nannte sein deutscher Übersetzer Peter O. Chotjewitz den „Mistero buffo“, der aus dem gesamten Schaffen von Dario Fo herausragt. Wo später das Politische wie in der „Geschichte von Qu“ (2015) explizit ausgesprochen, manchmal sogar propagandistisch überhöht wurde, blieb es hier angedeutet und im gestischen Witz verkleidet im Hintergrund. Insofern kam „Mistero buffo“ der Vorstellung eines modernen bürgerlichen Theaters nah, das dem Autor sonst eher fremd geblieben war.

Pasolini nannte Fo „eine Pest des italienischen Theaters“

Über 70 Stücke, Szenenfolgen, Sketche hatte er geschrieben, und die Lust zu fabulieren blieb bis ins Hohe Alter ungebrochen, auch wenn Augen und Ohren zuletzt nicht mehr so recht wollten. Nicht nur politisch wurde er angefeindet. Pier Paolo Pasolini konnte ihn nicht ausstehen und nannte ihn „eine Pest des italienischen Theaters.“ Und als Dario Fo 1997 gar mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, stand das kulturelle Establishment in ganz Europa Kopf. Auch seine späten Arbeiten, etwa die Erzählungen über Lucrezia Borgia (2014) oder den von den Nazis verfolgten jüdischen Boxer Johann Trollmann (2016), wollten sich nicht mit dem messen, was man landläufig unter „Hochkultur“ versteht.

Und zu den Texten kamen immer häufiger Gemälde, Zeichnungen, Skizzen. Malen, so betonte Dario Fo gerne selbstironisch, sei der einzige Beruf, den er wirklich gelernt habe, 2014 waren einige seiner Arbeiten in Stuttgart zu sehen. Vor wenigen Monaten war ein großes Interviewbuch mit dem Titel: „Dario e Dio“ (Dario und Gott) erschienen. Darin ist die Rede auch vom Tod. Die Idee eines ewigen Lebens nach dem Tod war ihm fremd. „Wir werden zu Staub, sagt mir der Verstand.“ Aber „die Fantasie, die Grille, die Torheit“ lassen bei einen Komödianten andere Visionen aufkommen: „Ich hoffe, ich werde überrascht.“

Dario Fo ist am Morgen des 13. Oktober in einem Mailänder Krankenhaus an den Folgen einer hartnäckigen Lungenentzündung gestorben.

Sketche als Hochkultur?

Daneben entwickelte er aus der Lautsprache des Gramelot ein eigenes Idiom, das er in der Szenenfolge „Mistero buffo“ ab 1969 zur Meisterschaft führte. Diese Monologe verbanden religiöse oder kirchenhistorische Stoffe mit der Form des mittelalterlichen Spielmannstücks. Material bot auch ein volkstümlicher Autor der Theatergeschichte des frühen 16. Jahrhunderts wie Ruzante aus Padua. Nach und nach wurde die Szenenfolge erweitert und verändert, so dass jede Aufführung gleichsam als Premiere wirkte.

„Einen Geniestreich“ nannte sein deutscher Übersetzer Peter O. Chotjewitz den „Mistero buffo“, der aus dem gesamten Schaffen von Dario Fo herausragt. Wo später das Politische wie in der „Geschichte von Qu“ (2015) explizit ausgesprochen, manchmal sogar propagandistisch überhöht wurde, blieb es hier angedeutet und im gestischen Witz verkleidet im Hintergrund. Insofern kam „Mistero buffo“ der Vorstellung eines modernen bürgerlichen Theaters nah, das dem Autor sonst eher fremd geblieben war.

Pasolini nannte Fo „eine Pest des italienischen Theaters“

Über 70 Stücke, Szenenfolgen, Sketche hatte er geschrieben, und die Lust zu fabulieren blieb bis ins Hohe Alter ungebrochen, auch wenn Augen und Ohren zuletzt nicht mehr so recht wollten. Nicht nur politisch wurde er angefeindet. Pier Paolo Pasolini konnte ihn nicht ausstehen und nannte ihn „eine Pest des italienischen Theaters.“ Und als Dario Fo 1997 gar mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, stand das kulturelle Establishment in ganz Europa Kopf. Auch seine späten Arbeiten, etwa die Erzählungen über Lucrezia Borgia (2014) oder den von den Nazis verfolgten jüdischen Boxer Johann Trollmann (2016), wollten sich nicht mit dem messen, was man landläufig unter „Hochkultur“ versteht.

Und zu den Texten kamen immer häufiger Gemälde, Zeichnungen, Skizzen. Malen, so betonte Dario Fo gerne selbstironisch, sei der einzige Beruf, den er wirklich gelernt habe, 2014 waren einige seiner Arbeiten in Stuttgart zu sehen. Vor wenigen Monaten war ein großes Interviewbuch mit dem Titel: „Dario e Dio“ (Dario und Gott) erschienen. Darin ist die Rede auch vom Tod. Die Idee eines ewigen Lebens nach dem Tod war ihm fremd. „Wir werden zu Staub, sagt mir der Verstand.“ Aber „die Fantasie, die Grille, die Torheit“ lassen bei einen Komödianten andere Visionen aufkommen: „Ich hoffe, ich werde überrascht.“

Dario Fo ist am Morgen des 13. Oktober in einem Mailänder Krankenhaus an den Folgen einer hartnäckigen Lungenentzündung gestorben.