Im Streit mit den örtlichen Parteien kündigt der Degerlocher Förderverein für die Alte Scheuer einen Kompromiss an. Die Mitgliederversammlung des Vereins vergangene Woche wirkte dennoch recht choreografiert.

Degerloch - Etwas von Festagsstimmung lag bei der Mitgliederversammlung des Degerlocher Fördervereins in der Luft, obwohl es eigentlich wenig zu feiern gab. In den vergangenen Monaten gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Förderverein und den Degerlocher Parteien. Besonders mit dem Grünenvorsitzenden Klaus Amler wurde in der Öffentlichkeit und in der Presse gerungen. Hintergrund sind die Gebühren, die Parteien für Veranstaltungen in der Alten Scheuer bezahlen müssen. Die Parteien finden, dass sie Ortsvereine sind und deshalb wie diese in den Genuss eines reduzierten Tarifs kommen sollten. Der Förderverein sieht das anders und verlangte höhere Entgelte. Es entstand schließlich eine Debatte, die unschöne Züge annahm.

 

Der Vorsitzende reagierte unwirsch

Klaus Amler war dann bei der Mitgliederversammlung so etwas wie eine Persona non grata. Bei der Diskussion über verschiedene Themen – der letzte Punkt auf der Tagesordnung – fiel auch sein Name. Ein Mitglied des Fördervereins merkte an, dass Amler und andere schon seit Monaten vergeblich auf ihre Aufnahme in den Verein warten. Der Vorsitzende des Fördervereins, Rolf Walther Schmid, reagierte unwirsch auf die Wortmeldung und verzog das Gesicht, als er den Namen des Degerlocher Grünenvorsitzenden hörte. Der nach seiner Entlastung durch die Mitglieder betont gelassen und jovial auftretende Vorsitzende ließ in diesem kurzen Moment erkennen, dass der Streit mit Amler ihn persönlich verletzt hat.

Es war wie eine kurze atmosphärische Störung in einer Mitgliederversammlung, die ansonsten fast choreografiert wirkte. Zahlreiche Versöhnungsgesten wechselten sich ab mit Beschwörungen des inneren Zusammenhalts innerhalb des Vereins. Hinter den Stuhlreihen, auf denen die Mitglieder saßen, wurde kostenlos Wein ausgeschenkt. Das stimmungshebende Getränk ergänzte dabei die betonte Fröhlichkeit, die von den Vorstandsmitgliedern auf dem Podium verbreitet wurde.

Der Verein kommt den Parteien entgegen

Inhaltlich beharrt der Förderverein darauf, dass er mit seinen Forderungen an die Parteien im Recht ist. „Juristisch gesehen sind Parteien nie Ortsvereine, weil sie eben nicht rechtlich selbstständig sind“, sagt Klaus Albert Maier vom Vorstand des Fördervereins. Dennoch kommt der Verein den Parteien entgegen. Sie sollen künftig nicht mehr generell den höheren Beitrag bezahlen. Sofern die Veranstaltungen, die sie in der Scheuer abhalten wollen, sich mit Degerlocher Belangen befassen, sollen sie den Tarif bezahlen, den Ortsvereine entrichten müssen. Die Art der Veranstaltung sowie Art der Werbung werde entscheidend sein, wie der Verein künftig eine Parteiveranstaltung einstufen wird. Klaus Albert Maier gibt ein Beispiel: „Wenn die CDU etwas zum Klimawandel macht, ist das kein lokales Thema.“ So erfüllt der Degerlocher Förderverein den Wunsch der Parteien halb und hofft, dass sich die Wogen in dem Zwist der vergangenen Monate wieder glätten werden.

Selbst der niedrigere Tarif sei schwer zu stemmen

Doch nicht nur die Parteien beklagten in der Vergangenheit, dass sie zu viel bezahlen müssten, um die Alte Scheuer als Veranstaltungsort zu nutzen. Vertreter kleinerer Vereine, die auch Mitglied im Förderverein sind, merkten bei der Mitgliedsversammlung an, dass bereits der reduzierte Tarif mit Nebenkosten und Reinigungspauschale kaum finanziell zu stemmen sei.

Insgesamt 375 Euro für eine Anmietung der Scheuer an einem Werktag könne sich keiner der Degerlocher Vereine leisten, lautete der Tenor der Vertreter. Der Vorstand des Fördervereins will über Lösungen nachdenken, versprach Rolf Walther Schmid. Er selbst wurde am Ende der Veranstaltung vom Vorstandsmitglied Klaus Rudolph in einer emotionalen Rede gegen Kritik verteidigt. Rudolph verwies auf das vielfältige soziale Engagement des Vorsitzenden. Das erkläre, warum Rolf Walther Schmid bisweilen schwer erreichbar sei, sagte Klaus Rudolph.