Für 1635 Stuttgarter Realschüler hat am Mittwoch die heiße Phase ihrer Schullaufbahn begonnen. Die Deutschprüfung war der Startschuss der Realschulabschlussprüfungen. Am Freitag stand Mathematik auf dem Plan, kommenden Dienstag folgt Englisch.

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Stuttgart - Egal ob Nüsse, Kohlrabi oder Energydrinks: Die Zehntklässler der Schickhardt-Realschule im Stuttgarter Süden sind am Freitag bestens vorbereitet in die Abschlussprüfung in Mathematik gegangen. „Viele hatten einiges zu Essen und Trinken dabei“, sagt der Schüler Rune Göller (16). Allerdings stärkten sich die meisten dann doch erst nach der Prüfung. „Es lief ganz okay“, meint Rune Göller. Er habe es sich schlimmer vorgestellt. Die Prüfung in Deutsch fiel ihm aber leichter: „Ich habe als einziger die Gedichtinterpretation genommen“, sagt er. Darauf habe er sich gut vorbereitet. Das Gedicht „Schule“ von Heinz Erhardt (1909–1979) sei ihm nicht schwer gefallen, sagt Rune Göller.

 

Für die 1635 Stuttgarter Realschüler hat am Mittwoch die heiße Phase ihrer Schullaufbahn begonnen. Die Deutschprüfung war der Startschuss der Realschulabschlussprüfungen an 19 öffentlichen und vier privaten Realschulen. Dabei hatten die Prüflinge vier Themen zur Auswahl: Neben der Gedichtinterpretation oder einem Aufsatz, gab es die Möglichkeit eine Textstelle aus Michael Gerard Bauers Roman „Running Man“ oder aus Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ zu analysieren. Unter dem Titel „Das Glück in der Fremde suchen: Gehen oder bleiben?“ konnten die Schüler ebenfalls zwischen zwei Texten wählen, die sie anhand dieser Frage interpretieren sollten.

In Mathe können die Schüler weniger wählen als in Deutsch

Weniger Wahlmöglichkeiten gab es am Freitag in Mathematik: „Die Zehntklässler mussten einen Pflicht- und einen Wahlbereich bearbeiten“, erläutert Richard Haag, Schulleiter der Schickhardt-Realschule. „Der Pflichtbereich ist für alle Realschulen in Baden-Württemberg der gleiche.“ Beim Wahlbereich gebe es vier Schwerpunkte: Algebra, Stereometrie, Trigonometrie und Sachrechnen. „Von diesen vier Schwerpunktbereichen darf der Fachlehrer im Vorhinein einen Bereich streichen“, sagt Haag. In der Prüfung müssten die Schüler dann zwei von den drei Bereichen richtig rechnen, um die Note 1 zu erhalten.

Jessica Rüdiger (16) weiß nach der Klausur auf Anhieb gar nicht mehr, welche Bereiche sie bearbeitet hat: Sie hat einfach die drei Stunden von 8 Uhr bis 11 Uhr stur durchgerechnet. „Ich würde gerne das Abitur nachholen“, sagt sie. „Aber wahrscheinlich wird es dafür etwas eng mit meinen Noten.“ Ihr Klassenkamerad David Seibold hat bereits konkrete Pläne. Der 16-Jährige hat einen Ausbildungsplatz bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) als Fachkraft im Fahrbetrieb in der Tasche. „Die Ausbildung beginnt aber erst nächstes Jahr.“ Um die Zeit bis dahin sinnvoll zu überbrücken, absolviert er ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten.

An der Schickhardt-Schule hat keiner vorzeitig abgegeben

Der Rektor Richard Haag ist vor allem erleichtert, dass sich alle Schüler bis kurz vor Abgabe an den gestellten Matheaufgaben versucht haben. „Ich habe ihnen im Vorhinein immer wieder eingetrichtert, dass sie bis zum Schluss rechnen sollen“, sagt er. Manche hätten in den vergangenen Jahren resigniert und sehr früh abgegeben. „Vor allem wenn die Schüler keine Vorstellung haben, was sie nach dem Abschluss machen sollen, lassen sie sich mit Absicht durchfallen“, sagt der Rektor. In diesem Jahr sei aber bis 10.45 Uhr, eine Viertelstunde vor Abgabe, keiner gegangen.

Nach der Englischprüfung am nächsten Dienstag können die meisten Zehntklässler erst einmal aufatmen. Nur wenige Realschüler schreiben tags darauf Französisch, anstelle von Englisch. „Die mündlichen Prüfungen beginnen dann erst Ende Juni“, sagt Haag. Dort haben die Schüler die Möglichkeit, sich in den Hauptfächern zu verbessern. Außerdem steht die sogenannte fächerübergreifende Kompetenzprüfung an: Die Schüler müssen in einer Gruppe eine Präsentation vorbereiten, die zwei Fachbereiche umfasst.

Von den 1635 Stuttgarter Prüflingen stammen 1394 von öffentlichen Schulen, 141 von privaten Realschulen, 57 von Waldorfschulen und 43 von Abendrealschulen.