Die Deutsche Bahn will ein Schallschutzgutachten für die Strecke von Korntal nach Renningen erstellen. Zusammen mit der Stadt soll nach Möglichkeiten gesucht werden, die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr zu vermindern.

Korntal-Münchingen - Schon seit langem fordern die lärmgeplagten Bahn-Anrainer in Korntal-Münchingen einen Lärmschutz vor ihrer Haustür. Wie aus einer Mitteilung der Stadt hervorgeht, werden die Pläne für mehr Lärmschutz konkreter: In einem Gespräch zwischen Bürgermeister Joachim Wolf und Vertretern der Bahn wurde beschlossen, dass der Bund den insgesamt zwölf Kilometer langen Streckenabschnitt von Korntal bis Renningen im Frühjahr zur lärmtechnischen Bearbeitung genehmigen soll. So ist nun zumindest der Weg frei für eine schalltechnische Untersuchung, die weitere Erkenntnisse liefern soll. Die Ergebnisse sollen den Bürgern voraussichtlich im Herbst dieses Jahres vorgestellt werden.

 

Im Korntaler Rathaus zeigt man sich sichtlich zufrieden: „Wir sind positiv überrascht, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist. Aber das ist erst der erste Aufschlag“, betonte Benita Röser, die Sprecherin der Stadt. Der Prozess werde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis es zu handfesten Ergebnissen kommt, seien weitere Zwischenschritte notwendig.

Die Bürger sollen sich nicht mit „billigen Lösungen“ abspeisen lassen

Die Projektleiterin für Lärmsanierung an Schienenwegen des Bundes, Sabine Weiler, erklärte, dass das Bundesverkehrsministerium die Freigabe zur Bearbeitung der Bahnstrecke vermutlich im März erteilen wird. Dann soll ein Ingenieurbüro beauftragt werden, das mit Hilfe eines Computerprogramms die Lärmbelastung virtuell für den gesamten Abschnitt simulieren soll. Je nachdem, ob und wo die Lärmgrenzwerte überschritten werden, könnten bis in drei oder vier Jahren entsprechende Maßnahmen getroffen werden: „Das kann eine drei Meter Hohe Schallschutzwand entlang der Schienen sein, aber auch eine verbesserte Dämmung der Wohngebäude“, sagt Weiler.

Ob die Baumaßnahmen umgesetzt werden, hängt aber auch vom Willen der Bürger ab. Ewald Thoma, Sprecher bei der Arbeitsgemeinschaft Verkehrslärm für die Region Leonberg, sagt, dass die Bürger sich nicht mit „billigen Lösungen“ abspeisen lassen sollten: „Ein Lärmschutzfenster wäre die günstigste Lösung für die Bahn. Es gibt aber viele Parameter, wie zum Beispiel bessere Bremsbeläge für die Waggons, an denen man schrauben kann. Als Bürger sollte man sich unbedingt einbringen.“

Die Kommunen müssen beim Thema Schienenlärm zusammenarbeiten

Gerade den Kommunen Korntal-Münchingen, Ditzingen, Leonberg und Renningen empfiehlt er beim Thema Schienenlärm enger zusammenzuarbeiten: „Die Kommunen müssen sich zusammensetzen, um mit einem gewissen Gewicht in die Verhandlungen gehen zu können. Nur so kann man einen optimalen Lärmschutz garantieren.“ Bereitschaft zu dieser Idee habe er aber bisher nur beim Korntaler Bürgermeister Joachim Wolf erkennen können.

Dieser zeigte sich nach dem Gespräch mit den Vertretern von Bund und Bahn sichtlich erfreut: „Wir haben uns lange und mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass sich die Lärmsituation entlang der Bahnlinie im Stadtteil Korntal verbessert. Nun haben wir berechtigte Hoffnung, dass sich tatsächlich bald etwas Maßgebliches bewegt“, sagte der Bürgermeister.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Korntal-Münchingen einen Lärmaktionsplan erstellt, der die Lärmbelastung in der Stadt darstellt. Stadt und Gemeinderat bemühen sich seit Jahren, den Lärm zu mindern, sind aber nur bedingt handlungsfähig. Die Verantwortung liegt bei Bund und Bahn. Korntal ist nicht nur vom Schienenlärm betroffen, Belastungen gehen auch vom Kraftfahrzeugverkehr auf der Autobahn 81 und der Bundesstraße 10 aus.