Schulweg Ulrike Brittinger, die Leiterin des Staatlichen Schulamts, rät, mit den Kindern den Schulweg zu trainieren – zu Fuß natürlich. Denn dies sei auch ein wichtiger Lernweg und Erfahrungsraum.

 

Vereinbarungen Wie sich Schüler, aber auch Eltern verhalten sollen, kann durch Regeln festgelegt werden. „Es ist wichtig, gemeinsam zu überlegen, was man tun kann“, so Brittinger. So habe die Fasanenhofschule mittels Schildern eine „elternfreie Zone“ ausgewiesen. An anderen Schulen gibt es sogenannte „Kiss-and-go-Zonen“.

Persönlichkeitsentwicklung Zudem müsse den Eltern vermittelt werden, „wie wichtig es für Kinder ist, ihnen einen Raum für Eigenständigkeit zu geben“, so Brittinger. Dieser Raum könne ja schrittweise vergrößert werden. Das mache das Kind auch stolz und stärke sein Selbstvertrauen. „Ein Kind soll nicht immer unter Kontrolle sein.“

Beratung Das Nichtloslassen mancher Eltern könne mit ihrer eigenen Unsicherheit, aber auch mit der Schulangst des Kindes zusammenhängen. Hilfe böten die schulpsychologische Beratungsstelle sowie das Elternseminar.

Elternbeiratsvorsitzende: Situation ist nicht tolerierbar

Bei dem stark zugenommenen Gesprächsbedarf der Eltern gehe es oft um Kleinigkeiten. Etwa wenn ein Kind eine mit einer 2-3 benotete Mathematikarbeit nach Hause bringe und der Lehrer vermerkt habe: „Wenn du dich noch mehr anstrengst, kannst du eine Zwei schaffen.“ „Da stehen am nächsten Morgen die Eltern auf der Matte und fordern eine Erklärung“, sagt der Schulleiter.

Diese Entwicklung, die auch durch das fehlende Vertrauen der Eltern in das System Schule befördert werde, wirke sich zudem negativ auf den Lernerfolg der Kinder aus, bedauert Hermann. Unselbstständige Kinder hätten auch Probleme mit dem Lernen – „die brauchen immer jemanden, der ihnen hilft“. Allerdings sei Schule nur ein Spiegel der Gesellschaft.

Das räumt auch die Elternbeiratsvorsitzende Heike Schneider ein: „Die Tendenz, dass man den Kindern zu wenig zutraut, ist vorhanden. Kinder sind viel selbstständiger, als man denkt.“ Kinder könnten aber auch ganz schön Druck machen, etwa wenn es darum gehe, gefahren zu werden. Zugleich gebe es auch bei den Eltern „immer mehr Ängste“. Es fördere deren Vertrauen in die Schule aber nicht, wenn sie immer wieder hörten, es fehle an Lehrern und am Geld für Bildung, so Heike Schneider. Nachvollziehbar findet die Mutter einer Drittklässlerin, dass Eltern gern mehr Rückmeldung aus der Schule hätten. Doch die von Hermann beschriebene Situation könne und wolle man „nicht mehr tolerieren“ und werde dies auch bei der Sitzung des Gesamtelternbeirats thematisieren. Auch dass Eltern vor der Schule stünden und rauchten, „das geht gar nicht“, sagt Schneider, die mit der Schillerschule „sehr zufrieden“ ist.

„Es fehlt an Vertrauen in die Schule“

Auch Renate Schlüter, der geschäftsführenden Leiterin der Grund- und Werkrealschulen, sind diese Themen wohlbekannt: „Wir können Erwachsene nicht erziehen, aber wir können Regeln aufstellen.“ An ihrer Elise-von-König-Schule habe man gute Erfahrungen mit einer gemeinsam mit den Eltern entworfenen Hausordnung gemacht. „Eltern verabschieden ihre Kinder auf dem Schulhof“, heiße es darin etwa. Um die Sicherheit im Schulhaus zu erhöhen, trügen alle Mitarbeiter in der Elise-von-König-Schule Namensschilder. „Und sie haben die Verpflichtung, Menschen ohne Namensschilder anzusprechen mit den Worten: Kann ich Ihnen helfen?“, berichtet Renate Schlüter.

Die Schulordnung stärke auch die Position der Lehrer, die sich darauf berufen könnten. Aber auch Renate Schlüter stellt fest: „Es fehlt an Vertrauen in die Schule.“ Und: „Wir werden als Dienstleister gesehen.“ Dies sei aber kein Wunder: „Wir sind jahrelang von der Politik sträflich behandelt worden. Solange Schulpolitik der Spielball ist, ist es schwer, zu vermitteln: Was wir tun, ist gut und richtig.“

Empfehlungen des Staatlichen Schulamtes

Schulweg Ulrike Brittinger, die Leiterin des Staatlichen Schulamts, rät, mit den Kindern den Schulweg zu trainieren – zu Fuß natürlich. Denn dies sei auch ein wichtiger Lernweg und Erfahrungsraum.

Vereinbarungen Wie sich Schüler, aber auch Eltern verhalten sollen, kann durch Regeln festgelegt werden. „Es ist wichtig, gemeinsam zu überlegen, was man tun kann“, so Brittinger. So habe die Fasanenhofschule mittels Schildern eine „elternfreie Zone“ ausgewiesen. An anderen Schulen gibt es sogenannte „Kiss-and-go-Zonen“.

Persönlichkeitsentwicklung Zudem müsse den Eltern vermittelt werden, „wie wichtig es für Kinder ist, ihnen einen Raum für Eigenständigkeit zu geben“, so Brittinger. Dieser Raum könne ja schrittweise vergrößert werden. Das mache das Kind auch stolz und stärke sein Selbstvertrauen. „Ein Kind soll nicht immer unter Kontrolle sein.“

Beratung Das Nichtloslassen mancher Eltern könne mit ihrer eigenen Unsicherheit, aber auch mit der Schulangst des Kindes zusammenhängen. Hilfe böten die schulpsychologische Beratungsstelle sowie das Elternseminar.