Der Polizei ist es nach gut zwei Monaten Recherche gelungen, die Tatverdächtigen festzunehmen, die bei der Ludwigsburger Fight-Night im Februar eine Schlägerei zwischen zwei Rockerbanden angezettelt haben.

Ludwigsburg - Erst ließen – rein sportlich zumeist – die Thai- und Kickboxer ihre Fäuste sprechen, dann kühlten zwei rivalisierende Banden ihr Mütchen. Die Fight-Night in der Ludwigsburger Rundsporthalle nahm am 22. Februar ein bitteres und auf jeden Fall unsportliches Ende. Gestern hat die Polizei drei Tatverdächtige im Alter von 19, 20 und 26 Jahren festgenommen.

 

Rockerbanden gehen aufeinander los

Die Veranstaltung war aufwendig beworben worden. Sie sollte ein Höhepunkt des Sportjahrs für die Freunde des gepflegten Kampfsports werden. Auf Plakaten hatten sich die Protagonisten, die auch vor blutigen Nasen und zugeschwollenen Augen nicht zurückschrecken, mit grimmiger Miene ablichten lassen. Fünf Stunden nach Beginn des Hieb- und Trittspektakels folgte dem handgreiflichen Kräftemessen eine wüste Prügelei mit drei Schwer- und zwei Leichtverletzten. Gegen 23 Uhr, teilte die Polizei gestern mit, hätten Mitglieder der rockerähnlichen Bande Red Legion ihre eigene Form eines Kampfabends angezettelt. Als Gegner hatten sie sich Angehörige des Fellbacher Chapters der Black Jackets auserkoren, aus deren Reihen auch die späteren, stärker ramponierten Opfer der Schlägerei stammen. Sie mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Zum Einsatz kamen bei der Keilerei etliche Hallenstühle, die rund um den Ring aufgestellt worden waren. Mindestens zwei Zuschauer der etwas anderen After-Show-Party erlitten leichtere Blessuren durch umherfliegende Schlagutensilien und nicht näher eruierte Stürze. Seit Ende Februar lief das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Stuttgart und der Kriminalpolizei in Böblingen. Die Vorwürfe lauten auf besonders schweren Landfriedensbruch, Raub und gefährliche Körperverletzung gegen mehrere Mitglieder der verbotenen Red Legion. Die Arbeit der Polizei wurde dadurch erschwert, dass es die etwa 20 bis 30 Schläger vorgezogen hatten, nach der Prügelei kollektiv die Flucht zu ergreifen. Sie bescherten damit den Beamten eine monatelange Recherche.

Polizei schlägt am frühen Morgen zu

Gestern schließlich schlugen ihrerseits die Fahnder zu. Am frühen Dienstagmorgen, um 6 Uhr, nahmen die Ermittler mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos bei einer konzertierten Durchsuchungsaktion in fünf Wohnungen in Eislingen/Fils, Salach (Kreis Göppingen), Bad Waldsee (Oberschwaben) und zweimal in Stuttgart drei Verdächtige fest. Dabei stellten sie etliche Kleidungsstücke sowie Datenträger sicher, die in Verbindung zu dem Gewaltexzess am 22. Februar stehen. Auch eine geladene Pistole entdeckten und konfiszierten die Beamten in der Wohnung des 26-Jährigen.

Die Festgenommenen wurden noch am gestrigen Dienstag dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Mit dem Ergebnis, dass der 26-jährige Red-Legion-Rocker per Haftbefehl ins Gefängnis gesteckt wurde. Die beiden 19 und 20 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter befinden sich wieder auf freiem Fuß, wobei der Haftbefehl gegen den Jüngeren nur gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.

Zwei weitere Verdächtige, ein 18- und ein 20-Jähriger, sitzen schon im Gefängnis. Sie wurden bereits wegen anderer Taten festgenommen. Die Fight-Night verlängerte lediglich die Liste ihrer Sünden.