Der Schlager ist im Kommen. Mit einem bundesweiten Wettbewerb namens „Stauferkrone“ soll die die Stadt Göppingen am Tag der deutschen Einheit zur Schlager-Hochburg werden.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Sein Lieblingsschlagersänger heißt Dieter-Thomas Kuhn. Dieses Bekenntnis sagt wohl alles über die ferne Beziehung, die Guido Till zum deutschen Liedgut pflegt. Dennoch ist der Göppinger Oberbürgermeister durchaus angetan von der Idee, unter dem Titel „Stauferkrone“ in Göppingen einen ambitionierten Schlagerwettstreit zu installieren. Die Stadt unterstütze das gerne, sagte Till. Beim Schlager werde immer wieder die Nase gerümpft. Im krassen Gegensatz dazu stünden die Massen, die zu den Konzerten von Andrea Berg und Helene Fischer pilgerten.

 

Die beiden Damen werden am 3. Oktober nicht auf der Bühne der Göppinger Stadthalle stehen. Schließlich soll es sich um einen Nachwuchswettbewerb handeln, der als Hauptpreis einen Tag in einem professionellen Münchner Tonstudio in Aussicht stellt. Dennoch sind die beiden Organisatoren, Hans-Uli Pohl von der Heininger Firma Musekater und Rüdiger Gramsch von der Maitis-Media Verlagsgesellschaft, davon überzeugt, dass sie eine qualitativ hochwertige Veranstaltung planen. Fast 50 offizielle Bewerbungen seien eingegangen, das Interesse sei noch deutlich höher gewesen. Ausgewählt wurden schließlich 19 Interpreten aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich, der Schweiz, Dänemark und sogar Moldawien. Man orientiere sich nicht an den aktuellen Grenzen Deutschlands, sondern eher an denen des Stauferreichs, so Gramsch. Entscheidend sei, dass die Lieder auf Deutsch gesungen würden.

Ideenklau aus Südtirol

Bei der Rückfahrt vom Alpen-Grand-Prix in Meran war Pohl und Gramsch die Idee für den Wettbewerb gekommen. „Wir haben festgestellt, dass es so eine Veranstaltung in Deutschland nicht gibt“, sagte Gramsch. Tatsächlich stießen die beiden auf offene Türen. Die Gema stieg als Kooperationspartner ein, der deutsche Komponistenverband lobte ein Preisgeld von 500 Euro für die beste Komposition aus. „Wir waren bisher zu sehr auf die ernste Musik fixiert und wollen uns auch für andere Musikbereiche öffnen“, sagte der Landessprecher Peter Seiler.

Bewusst habe man den Tag der deutschen Einheit als Termin ausgewählt. „Schlager-Deutschland soll sich einen“, sagte Gramsch. Allerdings gehe es nicht um Deutschtümelei. Vielmehr habe man den touristischen Aspekt im Auge. An einem verlängerten Wochenende bestehe die Chance, dass die auswärtigen Gäste ein wenig länger blieben und übernachteten. Dazu passt, dass am Vorabend in Gammelshausen ein Branchentreffen mit bis zu 120 Teilnehmern stattfinden soll. „Solche Gelegenheiten zur Kontaktpflege gibt es immer weniger“, sagte der Bürgermeister Daniel Kohl. Er kennt sich in der Schlagerwelt ungleich besser aus, als sein Göppinger Amtskollege. Immer noch tritt er gelegentlich als Schlagerduo „Daniel & Steffen“ auf die Bühne. Am 3. Oktober wird er im Showprogramm dabei sein.

Der Südwestrundfunk ziert sich

Der Radiomoderator Michael Branik wird durch den dreistündigen Abend führen. Sein Haussender, der Südwestrundfunk, habe sich leider zurückhaltender gezeigt, bedauerte Gramsch. „Wir hätten uns eine engere Kooperation gewünscht.“ Immerhin würden die Siegertitel am Folgeabend auf SWR 4 vorgestellt. Außerdem erscheinen alle Titel auf einer CD.

Auch das Publikum vergibt einen Preis

Göppingen - Erst singen die 19 Interpreten, dann tagt die Jury. In der Zwischenzeit soll ein Showprogramm die Zuschauer unterhalten. Dafür wird noch ein Chor gesucht, der ein deutschsprachiges Schlagermedley aufführt. Bewerbungen nimmt Maitis-Media entgegen.

Die rund 1500 Zuschauer werden einen Publikumspreis vergeben. Karten gibt es bei Easy-Ticket und bei Vorverkaufsstellen in Göppingen, Schorndorf, Schwäbisch-Gmünd, Esslingen, Plochingen, Kirchheim/Teck und Geislingen. Die Karten kosten zwischen 16 und 31 Euro.