Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, sind mit den Hanns Martin Schleyer-Preis geehrt worden.

Stuttgart - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich bei der Annahme des Hanns Martin Schleyer-Preises gegen eine zu große Konzentration auf wirtschaftliches Wachstum ausgesprochen. Dadurch würden in der globalisierten Welt immer wieder Fehler gemacht. „Wir sollten uns stärker auf Nachhaltigkeit konzentrieren“, sagte Schäuble am Montag in Stuttgart. Die Schleyer-Stiftung würdigte ihn als streitbaren Politiker und großen Europäer mit „unbestechlicher Klarsichtigkeit“. Schäuble habe sich epochale Verdienste um die Freiheit in Deutschland und Europa erworben.

 

Neben Schäuble erhielt auch die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, den Schleyer-Preis, weil sie mutig die Anliegen des Mittelstandes vertrete. Die Stiftung erinnert mit dem undotierten Preis an den vor 40 Jahren von der Roten Armee Fraktion (RAF) entführten und ermordeten Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) würdigte den CDU-Politiker Schäuble als „eine Klasse für sich“, der mit seinen ausgeglichenen Haushalten ein gutes Beispiel für das Bundesland sei. „Alle Kanten sind noch scharf, alle Ecken noch da, alle haben sich vergebens daran abgearbeitet“, sagte Kretschmann mit Blick auf Schäubles Charakter.

Unter den Geehrten waren in der Vergangenheit auch die Altkanzler Helmut Kohl (CDU) und Helmut Schmidt (SPD). Schmidt hatte bei der Ehrung 2013 - zwei Jahre vor seinem Tod - erneut eine Mitverantwortung an Schleyers Tod übernommen. Er hatte es 1977 als Kanzler abgelehnt, Schleyer gegen gefangene RAF-Terroristen auszutauschen. Der Preis wird seit mehr als 30 Jahren verliehen.