200 Mitarbeiter der Firma Schuler haben mit einer spontanen Kundgebung gegen die Schließung der traditionsreichen Gießerei in Göppingen demonstriert. Der Vorstand des Konzerns hatte seine entsprechenden Pläne zuvor erneuert.

Göppingen - Mehr als 200 Beschäftigte der Firma Schuler haben mit einer spontanen Kundgebung vor der Göppinger Zentrale gegen die geplante Schließung der Gießerei protestiert. Zuvor habe das Vorstandsmitglied Peter Jost bei einer Betriebsversammlung erklärt, dass der Pressenhersteller den Betriebsteil wie geplant noch in diesem Jahr aufgeben wolle, heißt es in einer Mitteilung der IG Metall. Von dem Wegfall sind nach Gewerkschaftsangaben insgesamt 89 Arbeits- und Ausbildungsplätze in Göppingen betroffen.

 

Schuler will nur schließen oder verkaufen

Nach Ansicht des Betriebsrats sind fehlende Investitionen, hohe finanzielle Belastungen durch den Konzern und ein fehlendes Produktionskonzept Schuld daran, dass der Standort in seiner heutigen Ausrichtung nicht mehr rentabel betrieben werden könne. Statt der notwendigen Neuaufstellung des Gießereibetriebs habe sich der Vorstand bei seinen Rettungsversuchen auf die Suche nach einem Käufer beschränkt, kritisierte der Betriebsratsvorsitzende Siegfried Oechsle.

Entlassungen im Jubiläumsjahr

Im Jahr 2013 hatte der Schulerkonzern weitreichende Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt, im Zuge derer bundesweit 400 Stellen wegfallen sollen. Vor dem Hintergrund dreier erfolgreicher Geschäftsjahre und einer geplanten Verdopplung des Umsatzes bis zum Jahr 2020 sei der Stellenabbau ein Schlag ins Gesicht der Kollegen, sagte Martin Purschke von der IG Metall. Schuler ist Weltmarktführer in der Umformtechnik und feiert dieses Jahr sein 175-jähriges Bestehen. Die Gießerei war 1884 in Göppingen gegründet worden.