Währen der Nagolder OB Großmann das Gutachten als „schlüssig und überzeugend“ bewertet, hegt der Calwer OB Ralf Eggert erhebliche Zweifel. „Das Gutachten enthält so viele Fehler, die aufgearbeitet werden müssen“, sagt er. Eggert will mehr Zeit für die Prüfung, der Kreistag könne keinesfalls bereits Mitte Dezember die Weichen für die Klinikneuausrichtung stellen. So hätten die Gutachter etwa just die „Ausnahmejahre“ 2011 und 2012 zur Berechnung herangezogen, als wegen des Weggangs von Chefärzten auch viele Patienten ausgeblieben seien. Eine Bürgerinitiative macht sich jetzt für die Calwer Belange stark.

 


Im Landkreis Calw sind erstmals Bürger in die strategische Ausrichtung der Krankenhausplanung einbezogen worden. „Wir brauchen die Akzeptanz der Bevölkerung“, begründet der Landrat Helmut Riegger das landesweit einmalige Verfahren. In einem ersten Forum im April hatten Bürger Fragen an den Gutachter formuliert. Der Kreistag hatte dann das „Gutachten zur medizinischen Entwicklung und wirtschaftlichen Sanierung 2020 für die Kreiskliniken Calw gGmbH“ an die Berliner GÖK Consulting AG vergeben.

Drei Szenarien wurden untersucht: Grundversorgung in Calw und Nagold; die Aufgabe der beiden Standorte, Bau einer Zentralklinik in Wildberg; Spezialisierung in Nagold, Grundversorgung in einem Neubau in Calw. In einem zweiten Forum befassten sich jüngst 120 Bürger mit dem Ergebnis. Sie modifizierten die Empfehlung der Gutachter, Calw müsse auch eine Neurologie anbieten. Der Kreistag berät Mitte Dezember.