Am Schlössle in Scharnhausen steht die Wiege der legendären Araberzucht des Haupt- und Landgestüts Marbach. Am Samstag, 8. Juli, wird in einem Festakt von 16 bis 18 Uhr an die Anfänge der Zucht erinnert.

Ostfildern - Im Rahmen des 200-jährigen Bestehens der Araberzucht im Haupt- und Landgestüt Marbach wird an diesem Samstag, 8. Juli, ein Festakt in Ostfildern-Scharnhausen begangen. Und das aus gutem Grund, denn König Wilhelm I. von Württemberg gründete im Jahr 1817 ein Privatgestüt mit Domänen in Scharnhausen, Weil bei Esslingen und Kleinhohenheim unweit von Birkach, das erst 1932 im Haupt- und Landgestüt Marbach weitergeführt wurde. Und mit dem weltberühmten Schimmelhengst Bairactar, ein Vollblutaraber, hat damals auf dem Areal am Scharnhauser Schlössle eine Pferdezucht ihren Anfang genommen, die unter Kennern schnell Weltruf erlangte.

 

Mit Hengst Bairactar fing alles an

An die Anfänge der Araberzucht wird an diesem Samstag zwischen 16 und 18 Uhr im Zuge des Scharnhauser Schlösslesfests des Hippotherapiezentrums erinnert. Friedrich Herzog von Württemberg wird ebenso würdigende Worte sprechen wie die Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay. Der Stadtarchivar Jochen Bender und die Fachjournalistin Gudrun Waiditschka werden auf die Geschichte des königlichen Gestüts und die Vollblutaraberzucht von König Wilhelm I. eingehen. Auch die Praxis kommt nicht zu kurz, denn die Landesoberstallmeisterin Astrid von Velsen-Zerweck präsentiert Marbacher Zuchtpferde auf der Koppel vor dem Schlössle. Am Abend gibt die Band Mirena ein Open-Air-Konzert zu Gunsten des Hippotherapienetzwerks.

Mit dem Hippotherapiezentrum ist das Scharnhauser Schlössle auch heute noch eng mit Pferden verbunden. Vor 200 Jahren war es dem König Wilhelm I. eine Herzensangelegenheit, die nach den europäischen Kriegswirren geschwächte Landespferdezucht wieder aufzubauen. Mit dem Import edler Araberpferde ist es ihm gelungen. Legendär wurde die Zucht durch den nach Scharnhausen geholten Hengst Bairactar, aber auch durch die Stute Murana I. Schnell verbreitete sich der gute Ruf der Zucht in ganz Europa.

1932 ging die Zucht nach Marbach

Im Jahr 1864 galoppierten schon 230 Fohlen, 88 Mutterstuten und zehn Hengste über die Koppeln in Scharnhausen, Weil und Kleinhohenheim. Die Hengste und viele Stuten standen in Weil im Stall, das Gestüt in Scharnhausen war aufgrund seiner geschützten Lage für die Aufzucht der Stutenfohlen prädestiniert. In Kleinhohenheim waren bis 1873 die Hengstfohlen zuhause. 1928 wurde der Gestütsteil Scharnhausen aufgegeben, die Vollblutaraberzucht ist seit 1932 im Haupt- und Landgestüt Marbach angesiedelt.

Am Schlössle in Scharnhausen befindet sich heute ein Hippotherapiezentrum. Dieses feiert am Sonntag, 9. Juli, sein Schlösslesfest. Es beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Grünen. Danach gibt es ein Weißwurstfrühstück mit Jazz-Musik und Ponyreiten für die Kinder. Von 14 Uhr an können sich die Besucher über den Alltag in dem Zentrum und die Arbeit mit den Pferden informieren.