Mit Blues im Biergarten, Neuigkeiten aus der Steinzeit und anderen Attraktionen hat das Fest im Schloss die Bürger gefesselt.

Ebersbach - Mit einem zweitägigen Fest ist die Sanierung und Umgestaltung von Schloss Filseck bei Uhingen am Wochenende gefeiert worden. Nach einem etwas zaghaften Auftakt am Samstag strömten tags darauf zahlreiche Besucher durch den Schlosspark und seine Pomologie, besuchten die Ausstellungen zur Schlossgeschichte und zu Arbeiten der Maler Günther C. Kirchberger und Klaus Heider und hauchten dem neuen Schloss-Slogan „Raum für Genuss und Inspiration“ Leben ein. Die von der Kreissparkasse Göppingen getragene Schloss-Filseck-Stiftung hat die im Jahr 2008 vom Landkreis übernommene Anlage für 7,5 Millionen Euro ausgebaut und um einen Landschaftspark nach historischem Vorbild ergänzt.

 

Blues in Biergarten und Schlossgeschichte im Infozentrum

Viele Akteure, die seit Jahren in dem Schloss arbeiten, präsentierten ihre Aktivitäten und hatten außerdem Gäste eingeladen, die die Besucher mit Musik und einer Lesung unterhielten. So spielte der Musikverein Ebersbach zum Frühschoppen auf, der Gitarrist Volker Klenner aus Reichenbach (Kreis Esslingen) servierte den Biergartengästen frischen Blues, und der junge Geislinger Autor Nikolaus Knoblauch entführte seine Zuhörer mit einer Lesung aus seinem Romandebüt „Stauferkind“ in die Zeit von Kaiser Barbarossas Kindheit.

Auch die knapp 800-jährige Geschichte des Schlosses ist in den teils historischen, teils nach dem verheerenden Schlossbrand im Jahr 1971 neu aufgebauten Gemäuern, genau zu verfolgen. Einen schnellen Überblick dazu bietet die historische Dauerausstellung „Schloss Filseck damals und heute“, zu der das im vergangenen Herbst eingeweihte Informationszentrum im Südflügel einlädt. Hier können die Besucher die Schlossgeschichte anhand ausgewählter Exponate wie alter Ofenkacheln und Steinkrüge, wie sie beim Vesper bei der Feldarbeit benutzt wurden, nachvollziehen und die lange Galerie der Schlossherren und Schlossherrinnen bestaunen. Und besonders eindrückliche Impressionen vom Leben auf Filseck zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigen hier die Gemälde von Eugen Wolff-Filseck, der 1873 als Sohn des damaligen Gutsverwalters Carl Ludwig Wolff auf Filseck geboren wurde.

Vom Jagen in der Steinzeit bis zum Leben als Ritter

Neben dem seit 1986 bestehenden Förderkreis Schloss Filseck, kümmert sich vor allem auch das Kulturamt des Landkreises Göppingen mit dem auf Schloss Filseck ansässigen Kreisarchiv und der Kreisarchäologie um die Schlossgeschichte. An den Tagen der offenen Tür präsentierte der Kreisarchäologe Reinhard Rademacher archäologische Fundstücke aus dem Mittelalter, funktionstüchtige Repliken informierten über die Jagdtechniken der Steinzeit, und der Kreisarchivar Stefan Lang bot die Kinderuni-Vorlesung „Wie wird man ein Ritter“ an. Vor allem die kleinen Gäste ließen sich außerdem vom Kinder- und Jugendzirkus Rondelli aus Holzhausen begeistern, der sein Zelt gleich neben dem Schloss aufgebaut hatte oder nutzten den neuen Spielplatz am Biergarten zum Toben.

Währenddessen konnten sich die Erwachsenen im Innenhof über das Konzertprogramm des Vereins „Musik auf Schloss Filseck“ und die neuesten attraktiven Ausflugstipps der Touristikgemeinschaft Stauferland informieren. Kräuterführungen im Bauerngarten des Schlosses, naturkundliche Spaziergänge im Park, eine Bienenschau und ein Abstecher zum komplett renovierten Pumpenhaus standen ebenfalls auf dem Programm.

Eine wechselvolle Schloss-Geschichte

Geschichte:
Eine Burg, die als Vorgängerbau von Schloss Filseck gilt, wurde um 1230 von Egino von Aichelberg errichtet. Der heutige Nordtrakt und Teile des Ostflügels gehen auf den Umbau zum Schloss Ende des 16. Jahrhunderts im Stil der Renaissance zurück. Das Schloss, das vor allem auch als landwirtschaftliches Gut genutzt wurde, erlebte zahlreiche Eigentümerwechsel. Nach dem Brand von 1971 erwarb der Landkreis die Ruine, sanierte sie und übertrug sie 2008 an die Schloss Filseck Stiftung des Kreissparkasse.

Nutzung:
Der Förderkreis Schloss Filseck organisiert Vortragsveranstaltungen, Ausstellungen, Schlossführungen, Kunsthandwerkermärkte und Benefizkonzerte. Das Schloss verfügt über zahlreiche Tagungsräume und Säle. Die Kunsthalle Göppingen nutzt Räume für Ausstellungen. Neben einem Schlossrestaurant bieten sich Gästen eine Schlossschänke und ein Biergarten an.