Die Bahn lässt noch vor der Landtagswahl erste Schneisen im Schlossgarten und rund um den Bahnhof schlagen.

Stuttgart - Die Bahn will in den nächsten sechs Monaten insgesamt 105 Bäume im Bereich rund um den Stuttgarter Hauptbahnhof fällen lassen. Dies haben am Montag die beiden neuen Stuttgart-21-Projektsprecher Udo Andriof und Wolfgang Dietrich angekündigt. Betroffen seien etwa 25 Bäume im Mittleren Schlossgarten sowie weitere 80 Bäume im Bahnhofsbereich, teilte das Sprecherduo mit. Wann genau die Baumfällarbeiten beginnen und welche Bäume zuerst abgesägt werden, ließen sie offen. Die Arbeiten müssen während der sogenannten vegetationsfreien Zone zwischen Anfang Oktober und 1. März erfolgen. Insgesamt sollen im Lauf der nächsten Jahre 282 Bäume mit einem Stammdurchmesser von 25 Zentimetern für den Bau des neuen Tiefbahnhofs im Stadtzentrum weichen.

Zugleich plant die Deutsche Bahn als Bauherr des Projekts Stuttgart 21 die Versetzung von rund 30 Bäumen mit einer Höhe von bis zu zwölf Metern. Sie sollen über den Schlossgarten verteilt neu angepflanzt werden. Für diese Umpflanzungsaktion stellt die Bahn nach Angaben von Projektsprecher Dietrich rund 60.000 Euro aus eigenen Mitteln bereit.

Weitere 1,5 Millionen Euro gibt die Bahn zusätzlich zu ihrem Finanzierungsanteil an Stuttgart 21 in Höhe von 1,5 Milliarden für den sofortigen Ankauf sowie die Aufzucht und Pflege von hundert neuen Bäumen aus, die nach Fertigstellung des Bahnprojekts im Jahr 2019/2020 im dann um 20 Hektar vergrößerten Park an 96 verschiedenen Standorten angepflanzt werden sollen. Bis dahin sollen die ebenfalls sechs bis zwölf Meter hohen Bäume auf einer von der Stadt zur Verfügung stehenden Fläche von einem halben Hektar beim Mineralbad Berg "geparkt" werden.

5000 Baumsetzlinge sollen an Stuttgarter Bürger ausgegeben werden


Zusätzlich sollen auf Vorschlag von OB Wolfgang Schuster und dem Bahnvorstand 5000 Baumsetzlinge an Stuttgarter Bürger ausgegeben werden. Sie sind als Ergänzung zu jenen 5000 Bäumen gedacht, die später im Park neu gepflanzt werden. Damit wolle die Stadt den Bürgern bewusst machen, dass auf der heute durch die Bahngleise belegten Fläche hinter dem Bahnhof künftig "ein grünes und ökologisches Vorzeigestadtquartier entstehen kann" und dass auch sie selbst zu einer grüneren Stadt beitragen könnten, so die Projektsprecher. Andriof erklärte, er wolle die geplanten Eingriffe in den Baumbestand der Innenstadt nicht verniedlichen: "Jeder von uns ist ein Freund des Waldes und des Baumes."