Der CDU-Mann Guido Wolf „ohne Plan“, der Linke Bernd Riexinger „weltfremd“ – die SPD hat sich im Netz an einer Schmähung der Mitbewerber für die Landtagswahl versucht – und prompt einen Shitstorm kassiert.


 

Stuttgart - Eigentlich ist es kein Geheimnis unter Wahlkampfstrategen: die politische Konkurrenz madig zu machen, bringt wenig, besser stellt man das eigene Angebot heraus. Bis zur SPD im Land hat sich das offenbar noch nicht herum gesprochen. Die von Nils Schmid geführte Partei versuchte sich jedenfalls im Internet mit einer Schmähung der Mitbewerber – und erntete prompt eine Welle böser Kommentare, neudeutsch „Shitstorm“.

„Wir sind die einzige Partei, die Modernisierung und Miteinander schafft”, betitelte die SPD ein Foto von der ersten Diskussionsrunde der sechs Spitzenkandidaten. „Modernisierung und Miteinander“ stand mithin, rot hervorgehoben, auf dem Etikett, das über Schmids Kopf prangte. Alle fünf Rivalen wurden hingegen mit unfreundlichen Attributen bedacht – von „kein Plan” für Guido Wolf, CDU, „neoliberal” für Hans-Ulrich Rülke, FDP, und „weltfremd” für Bernd Riexinger von den Linken. Sogar der Koalitionspartner bekam sein Fett weg: „Muss man sich leisten können”, war über Winfried Kretschmann zu lesen – was auch immer das heißen sollte.

Doch der Schuss ging klar nach hinten los. Gleich reihenweise wurde der SPD auf Facebook bedeutet, dass sie sich da schwer vergriffen habe. Häufigster Einwand: Wie könne sie das „Miteinander“ beschwören und zugleich andere, teils potenzielle Partner beleidigen? Offiziell hielt die SPD zwar unverdrossen dagegen und verteidigte die Aktion. Doch das Meinungsbild war nicht mehr zu ändern: Bis zum frühen Freitag Nachmittag gab es 200, überwiegend negative Kommentare.