Im Falle eines Schlaganfalls ist Schnelligkeit überlebenswichtig. Baden-Württemberg kommt beim Tempomachen gut voran, wie Daten der Krankenhäuser zeigen.

Stuttgart - Die Zahl der Patienten, die innerhalb von zwei Stunden nach ihrem Schlaganfall bereits in der Klinik waren, hat sich im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Es waren landesweit 9700 Frauen und Männer. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von zwölf Prozent. 2014 hatten es 8650 Patienten in dieser Frist geschafft.

 

Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) hat sich die Zahl der Schlaganfallpatienten im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls erhöht, aber mit 1,4 Prozent nur leicht auf 38.850. Die Kasse beruft sich auf Daten der baden-württembergischen Geschäftsstelle zur Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQiK) in Stuttgart.

Die schnellere Klinik-Einlieferung sorgt dafür, dass deutlich mehr Patienten die sogenannte Lyse-Therapie erhalten. Sie zielt darauf ab, Blutgerinsel im Gehirn, die den Schlaganfall verursacht haben, durch Medikamentengabe aufzulösen. Die Behandlung kann in der Regel nur in den ersten drei Stunden nach dem Schlaganfall erfolgen.

Kasse fordert mehr Telekonsile

Die schnellere Einlieferung ins Krankenhaus ist nach Einschätzung der TK unter anderem auf die verbesserte Aufklärung der Bevölkerung zurückzuführen – laut Einweisungsstatistik gelangten 2015 rund 21.000 Patienten (2014: 19.000) direkt mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, ohne Umweg zeitraubenden Umweg über den Hausarzt.

Trotz der Fortschritte sieht die TK weiteren Verbesserungsbedarf. So würden die Möglichkeiten der Telemedizin bei Schlaganfällen noch zu wenig genutzt, sagte TK Landeschef Andreas Vogt. 2014 wurden in Baden-Württemberg 366 sogenannte Telekonsile durchgeführt. Dabei kontaktieren Mediziner kleinerer Kliniken Spezialisten in Schlaganfallzentren, um anhand von digitalen Aufnahmen des Hirns das weitere Vorgehen zu besprechen. Im benachbarten Bayern gab es mehr als 3500 solche Konzile, auch dank einer Förderung durch die Landesregierung.