Die Viertklässler der Schönbuchschule Dürrlewang haben am Weltretter-Wettbewerb teilgenommen und sind unter den besten Drei in der Endrunde gelandet. Ihr Projekt ist eine ferngesteuerte Müll-Sammel-Ente namens Müllotta.

Dürrlewang/Rohr - Welche sind eure Lieblings- und welche sind eure Hass-Orte im Stadtteil? Anhand dieser Fragestellung näherten sich die Schüler der Klasse 4a der Schönbuchschule dem Projekt Weltretter-Wettbewerb, der von der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ ausgelobt wird. Die Jungen und Mädchen sind mit ihrem Beitrag unter die ersten Drei gekommen, das wissen sie schon. Welchen Platz auf dem Treppchen sie tatsächlich erreicht haben, erfahren die Schüler am 24. Februar bei der Preisverleihung in Hamburg. Um ihr Projekt dort vorzustellen, ist am Mittwochvormittag ein Präsentationsfilm am Rohrer See gedreht worden.

 

Das Projekt der Viertklässler trägt den Namen „Müllotta“ und ist eine ferngesteuerte Ente, mit der man auf dem Rohrer See herumfahren und dabei Müll einsammeln kann. „Bei dem Projekt Weltretter geht es darum, die Welt im Kleinen zu verbessern und dies vor allem vor Ort im eigenen Stadtteil zu tun“, beschreibt die Klassenlehrerin Ines Reichert. Da die Zeit bis zur Abgabe recht knapp gewesen sei, habe sie intensiv mit den Schülern daran gearbeitet. „Wir haben erst nach Weihnachten mit der Projektarbeit begonnen“, erzählt sie. Bei der Ideenfindung habe sich jedoch schnell herauskristallisiert, dass die Schüler sich am Müll in jeglicher Ausprägung am meisten stören. Auch Lärm, Abgase, ausgespuckte Kaugummis auf dem Gehweg oder schmuddelige Hausfassaden wurden genannt, bei der Gewichtung landete aber das Thema Müll schlussendlich ganz oben.

Zusammenbringen, was die Kinder mögen und hassen

Was machen Kinder gerne? Mit der Spielkonsole spielen. Wie also kann man etwas, das sie mögen, und etwas, das sie nicht mögen, zusammenbringen? Dies sei die Herangehensweise gewesen, erklärt die Lehrerin. Nachdem bei den ersten Überlegungen auch eine Drohne und ein U-Boot zur Debatte standen, sei das Ergebnis letztlich die ferngesteuerte Müll-Sammel-Ente gewesen. Über die bloße Idee hinaus haben die Viertklässler sich dann im Detail Gedanken gemacht, wie diese aufgebaut sein muss, aus welchem Material sie hergestellt werden könnte und wie genau sie funktionieren müsste. All dies haben sie in einer Projektbeschreibung ausformuliert, mit verschiedenen Zeichnungen anschaulich gemacht und auch als Modell gebaut.

Eine Begründung, weshalb ihr Projekt zu den Gewinnern zählt, haben die Schüler noch nicht bekommen. „Vielleicht, weil wir uns bemüht haben, die Sache in allen Belangen zu Ende zu denken“, sagt Reichert. Die Schüler haben zum Beispiel auch solche Dinge wie ein Drahtgitter am Antriebspropeller bedacht, um diesen vor Algen zu schützen, oder dass das Kabel, mit dem die Ente und der Steuerungskasten am Ufer verbunden sind, schwimmen können muss, damit dieses nicht auf dem Grund des Sees irgendwo festhängen kann. Auch über die Energieversorgung – Sonnenenergie – und über die notwendigen Gelenke am Hals, damit Müllotta sich in verschiedene Richtungen neigen und auf dem Wasser schwimmenden Abfall aufpicken kann, haben sich die Jungen und Mädchen Gedanken gemacht. Ein auf dem See treibendes Haus soll als Abstellort für die Roboter-Ente dienen, außerdem können dort auch die echten Flugtiere Unterschlupf finden. Hat man mit der Ente erfolgreich Müll eingesammelt, steuert man einen Auffangbehälter am Ufer an. Dieser kann von der Müllabfuhr regelmäßig geleert werden.

Mit der Roboter-Ente „Müllotta“ spielen

Aktuell schreiben die Schüler an einem Brief an den Vaihinger Bezirksbeirat. „Wir wollen unser Projekt dort vorstellen und für die Realisierung werben“, erklärt Reichert. Daher suche man auch nach Sponsoren. Dass die tatsächliche Umsetzung freilich eher unwahrscheinlich ist, das sei nicht so wichtig, findet sie. „Es geht ja darum, es überhaupt zu versuchen.“ Sie wirbt außerdem dafür, an Projekten wie dem Weltretter-Wettbewerb teilzunehmen. „Es ist wichtig, dass man als Schule auch mal hinaus geht und sich nicht einmauert.“

Die neunjährige Emese jedenfalls ist begeistert und hat noch eine weitere Idee: „Ein Schild, auf dem steht ‚Das ist ein See und kein Mülleimer’ wäre toll“, sagt sie. Einen kleinen Nachteil hat die Schülerin bei ihrem Projekt allerdings auch entdeckt. „Theoretisch könnte man ja extra Abfall in den See werfen, um noch länger mit Müllotta spielen zu können“, erklärt sie. „Aber dann würde man die Situation ja gar nicht verbessern“, sagt die Neunjährige.

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Organisator
Der Weltretter-Wettbewerb wird vom Hamburger Zeitverlag ausgelobt. Dort erscheint das Kindermagazin „Leo“ der überregionalen Wochenzeitung „Die Zeit“. Weitere Informationen über den Wettbewerb und die Teilnahmebedingungen findet man im Internet unter www.weltretter-wettbewerb.de.

Preisverleihung
Die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs werden am 24. Februar bekannt gegeben. Die Schönbuchschule ist unter den ersten drei Platzierten und darf zur Preisverleihung nach Hamburg fahren. Zu gewinnen gibt es mehrtägige Klassenfahrten.