Viele Bürger und Firmen spenden für die geplante Attraktion im Naturpark. Im Herbst soll Baustart für den Aussichtsturm sein. Noch fehlen rund 70 000 Euro.

Herrenberg - Viel schneller als gedacht hat der Landkreis das Geld für den geplanten Aussichtsturm im Naturpark Schönbuch bei Herrenberg beisammen. Mit einer Million Euro Kosten rechnet man. „Davon haben wir bereits mehr als 900 000 Euro“, freute sich der Erste Landesbeamte Martin Wuttke am Dienstagnachmittag im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags. Einstimmig segneten die Räte die Ausschreibung für die konkrete Planung ab. Im Herbst soll der Bau beginnen. Zuvor muss allerdings noch das Gesamtgremium des Kreistags zustimmen – doch das gilt nur als Formalie.

 

Wohl selten hat ein Projekt so einhelligen Zuspruch gefunden. „Das wird eine Attraktion für den Landkreis Böblingen“, meinte Wilfried Dölker, der Fraktionschef der Freien Wähler und als Bürgermeister von Holzgerlingen in gut erreichbarer Nähe des neuen Ausflugziels. Ausschlaggebend für die breite Zustimmung dürften vor allem die Finanzen sein. Denn auch der Verband Region Stuttgart hält den Turm für ein lohnenswertes Objekt für Investitionen. Knapp 290 000 Euro steuert er bei. „Wenn die Region einen solchen Batzen Geld gibt, dann muss man das ausnutzen“, befand der sonst so sparsame Dölker. Genauso viel steuern der Kreis Böblingen und die Anliegerkommunen bei. Zwei Drittel davon stemmt der Kreis, ein Drittel die Stadt Herrenberg und einige kleinere Kommunen. Auch vom Land erwartet man knapp 200 000 Euro

Die Namen der Spender werden in die Treppenstufen graviert

Der Rest soll durch Spenden eingeworben werden. Und die fließen reichlich. 150 000 Euro an finanziellen Zusagen sowie Sachleistungen von Firmen im Wert von 80 000 Euro sind bisher eingegangen.“ Den Rest schaffen wir auch noch“, ist der Landrat Roland Bernhard zuversichtlich. Ein extra für den Turmbau gegründeter Förderverein sammelt die Spenden ein. Viele Firmen und Bürger haben bereits ihr Scherflein gegeben. Wer mindestens 1000 Euro beisteuert, dessen Namen wird in einer der Treppenstufen eingraviert.

Luftig und leicht ist die 30 Meter hohe Holz-Stahl-Konstruktion, die das Architekturbüro Schlaich, Bergermann und Partner nach dem Siegerentwurf aus einem Studentenwettbewerb geplant hat. 30 Meter hoch soll der Turm werden und von drei Plattformen in unterschiedlicher Höhe einen Ausblick über den Naturpark Schönbuch, den Schwarzwald und die Schwäbische Alb bieten. Als Standort entschied man sich für einen 585 Meter hohen Hügel, der aus der ehemaligen Deponie Stellberg entstanden ist. Er befindet sich in etwa 500 Meter Entfernung vom Herrenberger Naturfreundehaus. Dort gibt es auch einen Hochseilklettergarten sowie eine Downhill-Strecke für Mountainbiker. Mit dem Aussichtsturm kommt nun eine zusätzliche Attraktion hinzu.

Für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar

Das anfängliche Parkplatzproblem habe man nun gelöst, konnte der Landesbeamte Wuttke den Räten verkünden. „Wir können den Parkplatz am Naturfreundehaus erweitern, ohne das Wald fällt.“ Die von etlichen Kreisräten gewünschte Barrierefreiheit für den Aussichtsturm wird jedoch zunächst vertagt. Es sei kein Problem, einen Aufzug zu bauen, sofern man das Geld dafür habe, so Wuttke. Aber auch der Weg durch den Wald zum Turm, der ja auf einem Berg steht, müsste für Rollstuhlfahrer komplett umgebaut werden. „Das ist sehr teuer.“ Wenn man wolle, können man aber jederzeit später nachrüsten. „Das machen wir abhängig von den Finanzen.“