Das Scholz am Park will beste Produkte mit französischer Lässigkeit garnieren. Die Preise sind stolz, die Leistung der Küche noch etwas unstet.

Stuttgart - Vor der Tür liegt der gute, alte Killesberg. Dahinter empfängt uns urbane Weltläufigkeit. Das Scholz am Park ist ein Glanzstück, sein Interieur hebt sich ab vom Einerlei gehobener Gastroausstattung. Anfang April haben Stephanie Benzing und Gregor Scholz mit Paul Schwenk ihr Restaurant in den neuen Killesberghöfen eröffnet. Es ist kein Ableger der Café-Bar Scholz , aber es erweist ihr lächelnd Reverenz: Die Weinflaschen, die den gewaltigen Lüster schmücken, sind alle am Marktplatz leer getrunken worden.

 

Ansonsten: französische Eiche, Beton, schwarze Fliesen, Rosensträuße zu nackten Tischplatten und eine Bar, die in die Käsevitrine mündet. Küchenchef Henning Stein (früher Irma La Douce, Lava) und sein Team sind präsent, aber müssen nicht im Aquarium werkeln. Die Gäste schauen durch dickwandiges Glas über den Pass hinweg bis nach hinten zur Flammenwand. Wir sind in „ Stuttgarts erster Rotisserie“.

Das Personal ist freundlich, aber etwas überfordert

Das Personal wird von Steins Frau Sandra geleitet, trägt trendige Jeansschürzen und ist freundlich, agiert aber bisweilen noch etwas überfordert. Am Samstagabend sind die gut 110 Plätze voll besetzt, der Geräuschpegel im hohen Raum ist gewaltig.

Getränke und Speisen stehen wie in einer Brasserie auf Papierbögen. Die Auswahl an Softdrinks ist beeindruckend, die Weinliste namhaft bestückt. Zu den wenigen offen ausgeschenkten Weinen gehört der unkomplizierte Grüne Veltliner von Bründlmayer aus dem Kamptal (8 Euro das 0,2-Liter-Glas). Das feste Angebot an Gerichten wird ergänzt um Tagesmenüs in zwei bis vier Gängen, dem Plat du Jour je nach Gusto für 29 bis 49 Euro.

Filet und Tatar von der Lachsforelle mit Wacholder-Orangen-Mayonnaise und marinierter Gartengurke sind superzart, aber arg übersichtlich proportioniert (18 Euro). Die Beize mit Monkey-47-Gin schmecken wir kaum. Kerniger fällt das handgeschnittene saftige Ochsenfilet-Tatar mit Bio-Eigelb und Sauerteigbrot aus (18 Euro).

Der Weideochs vom Lavagrill ist auf den Punkt gegart

Das rösche Freilandhähnchen aus der Rotisserie ruht auf rustikalem Gemüse – und einem Brett (16 Euro). Auf einem gewaltigen Holz wird uns auch das Côte de bœuf vom Weideochsen vom Lavagrill (für zwei, 54 Euro) präsentiert, vom Knochen geschnitten und auf den Punkt rosa gegart, schön marmoriert, aber leider auch von Sehnen durchzogen. Tadellos ist die Sauce Bernaise, noch feiner die zitronige Würzbutter. Als Beilagen wählen wir Bratkartoffeln und Bohnencassolette; beides kommt in so hübschen wie putzigen Töpfchen auf den Tisch (je vier Euro).

Im Scholz am Park möchte man eine lässige, aber gehobene Küche bieten – mit besten Zutaten zu stolzen Preisen. Bislang ist die Leistung der Küche aber unstet. Was daran liegen mag, dass die Mannschaft noch nicht komplett ist. Das Ambiente hat vier Sterne verdient, die Küche bekommt drei, macht aber Lust auf mehr. Auch weil die Crème brûlée (7 Euro) eine Sünde wert ist.

Scholz am Park, Am Höhenpark 2, S-Nord, Telefon 2 59 76 16-0, täglich von 11.30 bis 24 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage ab 9 Uhr.

Die Bewertung:

Küche ***

Service ****

Ambiente ****

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.