In Schorndorf sperren sich Stadträte gegen eine Erweiterung einer Aldi-Filiale. Sie befürchten negative Folgen für den Innenstadt-Einzelhandel.

Schorndorf - Eine vom Schorndorfer Rathaus unterstützte Vergrößerung der Aldi-Filiale wird wohl am Widerstand der Stadträte scheitern. Im Technischen Ausschuss wurde der Antrag der Handelskette aus Mühlheim an der Ruhr, eine Filiale an der Waiblinger Straße auf 1200 Quadratmeter zu erweitern, mit großer Mehrheit abgelehnt. Dafür stimmten nur Vertreter der SPD. „1200 Quadratmeter ist heute für diese Filialen eine übliche Größe“, hatte der Leiter des Amtes für Bauen und Stadtentwicklung, Manfred Beier, geworben . Mit knapp 800 Quadratmetern war der Discounter Ende der 1990er Jahre am Standort an der ehemaligen Bundesstraße am Rande der Nordstadt gestartet und ist bereits auf 920 Quadratmeter erweitert worden.

 

Seinen größten Widersacher fanden Beier und der Baubürgermeister Andreas Stanicki in Manfred Bantel, der zur Besitzerfamilie des in der Schorndorfer Innenstadt ansässigen Kaufhauses gehört. Der Kaufmann prangerte den „aggressiven Kurs des Unternehmens“ an, das „andere Läden über die Klinge springen lässt“. In den vergangenen Jahren habe Aldi „zum Beispiel die Bäckereien kurz und klein geschlagen“. Nun werbe der Discounter mit Qualität, wozu auch eine großzügigere Präsentation der Waren gehöre. Die jetzige Fläche von rund 920 Quadratmetern reiche laut Bantel jedoch für die Grundversorgung aus. Mit einer Vergrößerung auf 1200 Quadratmeter wandle sich das Geschäft zum Vollsortimenter. Es mache damit unter anderem den im innenstadtnahen Breuningerareal geplanten Lebensmittelmarkt sowie den anderen Innenstadtläden Konkurrenz.

Weitere Kritik kam von den Ratskollegen: FDP/FW-Stadtrat Konrad Hofer sorgte sich darum, dass kleinere Läden, die es in der Nordstadt noch gibt, schließen müssten . Der CDU-Stadtrat Klaus Dobler, der in Schorndorf ein Unterhaltungselektronikgeschäft führt, kritisierte, auf der vergrößerten Fläche würden seiner Vermutung nach keine Lebensmittel des täglichen Bedarfs, sondern vor allem, so genannte Non-Food-Artikel angeboten. Man gewinne „als Stadt durch eine solche Erweiterung überhaupt nichts“, monierte Dobler.

Gerhard Nickel (FDP-FW) Vorstand des Marketingvereins Centro, sorgt sich um andere Geschäfte in der Kernstadt, etwa einen geplanten Bio-Fachmarkt. Er sehe „negative Auswirkungen auf die Innenstadt“. Für die Erweiterung sprach sich einzig SPD-Stadtrat Hans-Ulrich Schmid aus. Aldi sei bereit zu investieren, was man „nicht aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnen dürfe“.

Aldi selbst hat sich auf Anfrage ebenfalls zu Wort gemeldet. Mit der geplanten Vergrößerung der Aldi-Filiale in Schorndorf sei keine Sortimentserweiterung geplant, betont eine Pressesprecherin des Discounters. Als Ziel der Vergrößerung nennt sie „eine Optimierung der Warenpräsentation“. Man wolle etwa „durch die die Verbreiterung der Gänge den Kunden mehr Komfort für ihren Einkauf bieten“. Mittel- bis langfristig sei „eine Weiterentwicklung für diesen Standort für uns dringend notwendig“, erklärte die Aldi-Sprecherin.