Das Großprojekte auch ohne größere Streitigkeiten vonstatten gehen können , zeigt eine Aktion der Baptistengemeinde in Schorndorf. Rund 40 Kinder haben dort am Wochenende eine große Legostadt errichtet.

Schorndorf - Nirgendwo fühlt man sich so wohl wie in einer Stadt, die man selbst gebaut hat. Das durften rund 40 Kinder am Freitag und Samstag in den Kellerräumen der Baptistengemeinde in der Schorndorfer Burgstraße erfahren. Die Freikirche hatte zum Bau einer Legostadt geladen, die sich über zahlreiche Tischplatten in einem großen Raum des Untergeschosses erstreckte. Nach dem sonntäglichen Gottesdienst waren die Ergebnisse zu betrachten: ein Wolkenkratzer, dessen Antenne fast an die Decke stieß, Wohnhäuser und eine Schule und jede Menge Freuzeiteinrichtungen – inklusive eines Fußballstadions samt Zuschauern und einem Weltraumbahnhof, von dem Raumschiffe ins Universum starten konnten.

 

Eine solche Legostadt ist vor allem eine Frage der Organisation – und der Helfer. „Wir haben hier etwa 190 000 Teile“, erklärte Daniela Gahre von der Jugendevangelisationsbewegung (JEB) in Karlsruhe. Damit sie nicht durcheinander geraten, ist alles fein säuberlich geordnet: Auf jeder Schachtel stehen die Farben, jeder Stein hat sein eigenes Fach. Die Kinder können sich aus den Kisten bedienen, doch es gibt Regeln. „Am ersten Tag haben wir mit den Platten und Grundsteinen angefangen“, sagt Marina Penner, die für die Jugendarbeit der Baptistengemeinde zuständig ist. Figuren, Autos und Steine für die Details waren erst am zweiten Tag dran. Auch in der Auswahl der Bauklötze mussten die Kinder strukturiert vorgehen. „Wir sagen ihnen, dass in jedem ihrer Eimer nur eine Sorte Steine hineindarf“, sagt Daniela Gahre. Nicht aufgebrauchte Bauklötze sollen wieder zurück in die Kiste. Die JEB kann auf einige Erfahrungen dazu aufbauen: „Es gibt etwa zehn solcher Legostädte in Deutschland“, schätzt die Mitarbeiterin.

Mit Feuereifer haben die Kinder alles errichtet– und doch waren immer wieder die Helfer gefragt, die passend zu der Aktion in gelbe und rote Baustellenwesten gekleidet waren. „Weil einige Kinder später angefangen haben, hatten wir auf einmal zwei Polizeistationen nebeneinander“, erzählt Margund Bahr, die Frau des Pastors. Gelöst habe man das Problem, in dem die eine Baustelle zum Quartier der Verkehrspolizei wurde, die andere zur Geheimpolizei. Ein anderer Junge sorgte sich um die elektrische Versorgung der Stadt und errichtete ein kleines Kraftwerk. „Sein Vater arbeitet sicherlich bei den Stadtwerken“, vermutet Margund Bahr. Um den Badespaß hat sich eine Gruppe Mädchen verdient gemacht. Ihr Projekt wartete mit vielen Details auf, etwa mit Umkleideräume und einer Dusche. „Wir mögen Schwimmbäder einfach“, erklärt die elfjährige Stella.

Allem Baueifer zum Trotz ist der Sache ein zeitliches Ende gesetzt. Viele Kinder wollten kaum inne halten, als Daniela Gahre am frühen Samstagabend das Ende der Bautätigkeit verkündete. Die Kinder seien zwischendurch jedoch froh gewesen, dass man ihnen kleine Pausen anbot – mit Liedern und Geschichten, sagt Marina Penner. Das große Aufräumen am Sonntag geschah dann mit Hilfe der Erwachsenen: Alle Bauwerke mussten zerlegt werden, Stein für Sein musste säuberlich in die richtigen Kisten geordnet werden. Ist alles gut sortiert, passen die Kisten in einen Kastenanhänger. Eine wahrhaft flexible und platzsparende Art, neue Großprojekte für Kinder zu starten.