Das gut zehn Hektar große Bauknecht-Areal in Schorndorf steht vor einem Besitzerwechsel. Der Fellbacher Elektroteile-Großhändler Löffelhardt kauft das Gelände und verkauft Teile davon an die Stadt Schorndorf weiter. Die letzten Bauknecht/Whirlpool-Beschäftigten werden ihre vermutlich bis Ende des Jahres räumen.

Schorndorf - Das zehn Hektar umfassende Produktionsgelände der Firma Whirlpool/Bauknecht in Schorndorf steht vor einem Besitzerwechsel. Der Fellbacher Elektrogroßhändler Emil Löffelhardt kauft das Gelände und will in zwei bis drei Jahren dessen nördliche beiden Hallen mit gut 50 000 Quadratmetern als Logistikzentrum nutzen und seine Zentrale dorthin verlagern. Das gaben die Geschäftsführung und die Rathausspitze am Montag bekannt. Die südlichen beiden Hallen will die Stadt Schorndorf für 3,5 Millionen Euro kaufen, die Gebäude abreißen und das Gelände Firmen zur Verfügung stellen.

 

Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer sprach von „einem historischen Moment“. Seit 1958 hat Bauknecht in Schorndorf Hausgeräte und Elektromotoren produziert und war mit zeitweise mehr als 1000 Beschäftigten größter Arbeitgeber der Stadt (siehe „Aufstieg und Fall“).

Zu dem neuen Investor Emil Löffelhardt habe „man gleich die richtige Wellenlänge gehabt“. Das Fellbacher Unternehmen sei „familiengeführter schwäbischer Mittelstand“, lobte Klopfer. Nach Angaben der Geschäftsführerin Sabine Bachmann hat es die ersten Kontakte zum Rathaus kurz vor Weihnachten gegeben. Die Firma hat 520 Beschäftigte an 18 Standorten, wovon in Fellbach rund 350 tätig sind.

Im Zentrallager in der Fellbacher Höhenstraße herrschten beengte Zustände, daher habe man in der östlichen Region nach einem neuen Standort gesucht. Man lege sehr viel Wert darauf, die Mitarbeiter an diesem Prozess zu beteiligen, sagte Bachmann. In jedem Fall solle die Logistik mit 110 Mitarbeitern sowie die Geschäftsführung umziehen, hieß es. Auch wenn der Großhändler aus Fellbach wegziehe, solle eine Verkaufsfiliale nahe des östlichen Randes von Stuttgart erhalten bleiben.

Die Firma Emil Löffelhardt ist 109 Jahre alt und mittlerweile in der vierten Generation familiengeführt. Laut Angaben des Mitgeschäftsführers Rainer Rommel ist sie der größte elektrotechnische Großhandel in Württemberg, der Umsatz habe 2014 rund 197 Millionen Euro betragen. Zum 1. Juli erhöht sich die Zahl der Beschäftigten laut der Geschäftsleitung auf 600, weil ein anderer Großhändler mit vier Filialen in Oberfranken und der Oberpfalz gekauft und implementiert werde.

Bis sich auf dem Bauknechtgelände konkret etwas verändert, werden jedoch noch Monate vergehen. Im nächsten halben Jahr werde man den Umbau planen, hieß es seitens Löffelhardt. Der Whirlpoolkonzern, zu dem Bauknecht gehört, betreibt in Schorndorf noch ein Entwicklungszentrum für Waschmaschinen mit 100 Beschäftigten und hat gültige Mietverträge bis Ende des Jahres. Eine Sprecherin von Bauknecht hat auf Anfrage bestätigt, die Firma werde ihre Räumlichkeiten im Entwicklungszentrum Schorndorf voraussichtlich bis Ende 2015 schließen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum momentanen Zeitpunkt keine weiteren Aussagen treffen können“, heißt es in ihrer Stellungnahme.