Eine Befragung unter 750 älteren Menschen in Schorndorf hat etliche Wünsche nach Verbesserungen laut werden lassen. Etliche der Befragten wünschen sich eine Begegnungsstätte der Generationen, auch alternativen Wohnmöglichkeiten zum Seniorenheim werden immer gefragter.

Schorndorf - „Wer jetzt noch abwartet, ob die Voraussagen eintreffen, handelt fahrlässig.“ Mit diesen deutlichen Worten hat der stellvertretende Vorsitzende des Schorndorfer Seniorenforums, Heinz-Jürgen Kopmann, die Verwaltungsspitze und die Mitglieder des Sozialausschusses zum Handeln aufgerufen. Er bezog sich auf die Zwischenergebnisse des Projektes „Gut und aktiv älter werden in Schorndorf“. Dafür sind im vergangenen Jahr Senioren befragt worden, es folgt nun eine Workshop-Phase, die bis ins nächste Jahr hineinreicht. Im kommenden Juli soll der Gemeinderat die Konzeption verabschieden. Rund 40 000 Euro lässt sich die Stadt dieses Projekt kosten.

 

Dem Sozialausschuss sind jetzt die Ergebnisse der Fragebogenaktion präsentiert worden. Die allermeisten Exemplare wurden von Kernstadtsenioren ausgefüllt. Es sei schwierig gewesen, Interessierte in den Teilorten zu finden, sagte die Koordinatorin Geraldine Höbel. Zum Teil hätten die Teilortsbewohner vermutet, dass sich die Fragen nur auf die Kernstadt bezögen.

Die Antworten der Befragten ergeben ein zwiespältiges Bild. Rund zwei Drittel von ihnen stimmen zwar grundsätzlich der Aussage zu, dass Schorndorf seniorenfreundlich sei, dennoch greifen die Befragten konkrete Vorschläge dankbar auf. Deutlich mehr als die Hälfte ist der Meinung, die Stadt brauche eine Begegnungsstätte der Generationen. Noch höher ist der Anteil jener, die finden, dass Schorndorf alternative Wohnmöglichkeiten zu Pflegeheimen brauche. Die Mehrzahl der Befragten stimmt der Aussage zu, dass man in der Stadt nur gut alt werden könne, „wenn sich auch die Bürger dafür engagieren“.

An konkreten Kritikpunkten nannte Heinz-Jürgen Kopmann die teilweise schlecht begehbaren Pflaster in der Innenstadt, eine unzulängliche Infrastruktur in Teilen der Kernstadt und den Teilorten, vor allem, was die Einkaufsmöglichkeiten betreffe. Des Weiteren würde es an Barrierefreiheit sowie konsumfreien Ruheplätzen mangeln. Auch mit dem öffentlichen Nahverkehr seien die Senioren unzufrieden.

Die Wünsche seien nicht aus der Portokasse zu bezahlen, eine Priorisierung sei unumgänglich, sagt Kopmann, der eine „hauptamtlich betriebene Zentrale“ forderte, um die Maßnahmen zu koordinieren. Das Seniorenforum werde indes darauf achten, „dass die erforderlichen Projekte umgesetzt werden und nicht als Pläne in den Schubladen verstauben“.

Die Reaktionen der Ausschussmitglieder waren im Grundton zustimmend, was konkrete Zusagen betrifft, jedoch zurückhaltend. Peter Erdmann, Fraktionschef der FDP/Freie Wähler, sprach von einer „hervorragenden und aussagekräftigen Arbeit“. Die endgültigen Entscheidungen würden jedoch „hier im Gremium gefällt“, wie Erdmann betonte. Der Fraktionschef deutete indes an, dass hinsichtlich einer neuen Begegnungsstätte „vieles in Bewegung ist“, man müsse „allerdings Geduld haben“. Die SPD-Ratsfrau Silke Olbrich betonte hinsichtlich der Kritik, „dass sich in Schorndorf unwahrscheinlich viel tut“. Sie bezog dies etwa auf die Lebensmittelversorgung und auf den Umstand, dass der Teilort Schlichten dank einer Genossenschaft bald wieder einen eigenen Laden haben werde.