Seit dem Jahr 2012 häufen sich im Schorndorfer Oskar-Frech-Seebad die Probleme mit abplatzenden Kacheln, jetzt muss der Betreiber des Bades reagieren: Ein Badegast hat sich unlängst an einer abgebrochenen Fließe verletzt.

Schorndorf - Die abplatzenden Kacheln des Oskar-Frech-Seebades haben einen Unfall zur Folge gehabt. Ein Badegast, der durch das große Schwimmerbecken getaucht sei, habe sich an einer abgesplitterten Fliese in den Finger geschnitten und sich dabei erheblich verletzt, sagte der Bäderbetriebsleiter Jörg Bay auf Anfrage. Der Unfall hatte sicht vor etwa drei Wochen ereignet, er war durch die Haushaltsrede des Schorndorfer Kämmerers Thorsten Englert öffentlich gemacht worden. Wegen des Schadens sei geplant, die Fliesen im Schwimmerbecken komplett zu ersetzen, kündigte Englert an. Vermutlich werde das Hallenbad im nächsten Jahr deswegen zwei bis drei Wochen geschlossen sein.

 

„Wir müssen das in Kürze reparieren, weil Gefahr in Verzug ist“, sagte der Bäderbetriebsleiter Jörg Bay. Bisher habe einer der Badbeschäftigten morgens die Becken auf abgeplatzte Kacheln kontrolliert, lose Fliesen entfernt und die scharfen Stellen abgeschliffen. Inzwischen habe sich das Abplatzen der Kacheln so beschleunigt, dass es während des Badebetriebes passiere. „Das ist für uns nicht mehr kontrollierbar“, sagte Jörg Bay.

Der Fliesenschaden war im Frühjahr 2012 öffentlich geworden, rund vier Jahre, nachdem das neue Hallenbad mit angeschlossenen Saunabereich eröffnet worden war. Die Stadtwerke Schorndorf, die das Bad betreiben, gaben beim Landgericht daraufhin ein Beweissicherungsverfahren in Auftrag. Doch nun, zweieinhalb Jahre später, liegt das Ergebnis der vom Gericht bestellten Gutachterin immer noch nicht vor, obwohl es für März 2014 angekündigt war. Man habe wiederholt versucht, per Schreiben des Rechtsanwalts das Verfahren zu beschleunigen, allerdings ohne Erfolg, erzählt Jörg Bay. Sein Chef, der Stadtwerkegeschäftsführer Andreas Seufer, hatte öffentlich in einer Ratssitzung geäußert, man könne wegen des schleppenden Gangs des Verfahrens „Zweifel an unserem Rechtssystem“ bekommen.

Auch wenn ein Becken damit saniert sei, stehe die Gesamtreparatur aller Fliesen des Bades noch aus, sagt Jörg Bay. Im schlimmsten Falle werde diese zwei Millionen Euro kosten, schätzt der Betriebsleiter. Wann dies angegangen werde, sei noch nicht klar, weil das Ende des Verfahrens noch nicht feststehe. „Im kommenden Jahr sanieren wir noch nicht“, sagt Bay.

Aller Schäden zum Trotz besuchen nach wie vor zahlreiche Badegäste das Schorndorfer Oskar-Frech-Seebad. Jörg Bay gibt die Besucherzahlen für das laufende Jahr mit 240 000 an, bis zum Ende des Jahres werden es seiner Schätzung nach wohl knapp 300 000 Besucher werden. Die Eröffnung der neuen Hallenbäder in Fellbach und Backnang habe bislang keinen großen Einfluss auf Schorndorf gehabt.