Der Unternehmer Ulrich Schatz ist in Schorndorf inzwischen omnipräsent. Seiner Firmengruppe gehört ein großes Logistikzentrum, das Rathaus nimmt immer wieder Dienste seiner Firmen in Anspruch – und ein örtlicher Sportverein hat jetzt ein neues Vereinssportzentrum nach ihm benannt.

Schorndorf - Wer Schorndorf über die westliche Querspange erreicht, hat die Immobilien der Schatz-Gruppe direkt vor Augen. Zwölf Hektar groß ist das Gelände der früheren Ziegelei, welches der in der Daimlerstadt geborene Architekt vor fast 40 Jahren gekauft und mit Logistikpartnern zu einem einträglichen Geschäftsfeld weiterentwickelt hat. Aber auch in anderen Bereichen der Stadt ist der Name Ulrich Schatz inzwischen in aller Munde: Der Unternehmer ist beim Richtfest unlängst zum Namensgeber eines Zentrums der Sportgemeinschaft (SG) im künftigen Sportpark Rems auserkoren worden. Ein Gebäudekomplex, den seine Firmengruppe selbst geplant hat und welcher zurzeit für einen Nettopreis von mehr als vier Millionen Euro errichtet wird.

 

Das ursprüngliche Geschäft der Firma Schatz gründet sich auf mehreren großen Logistikhallen an der Grenze zum Teilort Weiler. Die Expansionspläne des mittlerweile 72-jährigen Selfmademans scheinen ungebrochen. Auf einem Gelände nahe der Bahnlinie sind mehrere Häuser abgebrochen worden, darunter das frühere Arbeitsamt sowie einige alte Bahngebäude. Man habe „einen Großteil der Flächen erworben“, bestätigt Ulrich Schatz auf Anfrage. Deren künftige Nutzung sei offen – sie werde jedoch in jedem Fall gewerblich sein.

Aber auch anderweitig ist die Schatz- Gruppe gut im Geschäft, denn die Kontakte zur Stadtverwaltung sind reger geworden. Unter früheren Rathauschefs hatte es im Büro des Oberbürgermeisters längere Diskussionen um ihre Bauvorhaben gegeben, erinnern sich daran Beteiligte.

Inzwischen ist die Schatz-Gruppe zum namhaften Dienstleister für das Schorndorfer Rathaus avanciert. Was vor fünf Jahren mit der Planung der energetischen Sanierung des Max-Planck-Gymnasiums begann, fand seine Fortsetzung in den Kostenschätzungen zur Sanierung des Burg-Gymnasiums und Voruntersuchungen zur Lauswiesensporthalle in Haubersbronn. Im Mai wurden die Stadträte darüber informiert, man habe Architektenleistungen für fast 150 000 Euro für den Bau einer Mensa im Schulzentrum Grauhalde an die Firma Schatz Projectplan vergeben. Zwischen 2006 und 2013 seien Aufträge in Höhe von 300 000 Euro an die Schatz-Gruppe vergeben worden, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus.

Ulrich Schatz, der in kleinen Verhältnissen als Sohn eines Stellwerksleiters am Schorndorfer Kirchplatz aufgewachsen ist, wird im Rathaus nun sichtlich hoch gehalten. Das zeigte vor zwei Jahren auch seine Feier zum 70. Geburtstag, zu welcher Oberbürgermeister Matthias Klopfer nach Stuttgart in das Restaurant Cube in der obersten Etage des Stuttgarter Kunstmuseums an den kleinen Schlossplatz fuhr. Im Gepäck hatte der Rathauschef die städtische Verdienstmedaille in Gold, welche er dem Jubilar überreichte. Ulrich Schatz sei eine „der bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmerpersönlichkeiten der Stadt“, sagte Matthias Klopfer seinerzeit. Den Jubilar nannte er unter anderem „entscheidungsfreudig, clever und durchsetzungsstark“.

Dass der Unternehmer nun auch Namensgeber des Vereinszentrums auf dem künftigen Gartenschaugelände Sportpark Rems ist, erklärt der SG-Chef Christoph Berger mit seiner großzügigen Hilfe für den Verein. In der fast siebenjährigen Planungszeit für das Zentrum habe die Schatz-Gruppe immer wieder planerische Vorleistungen erbracht, welche die SG nicht alleine hätte schultern können. Die Vergabe des Namensrechtes sei eine „einstimmige Entscheidung des Vorstands gewesen“, sagte Christoph Berger. Über die Summe, die dafür geflossen sei, habe man Stillschweigen vereinbart. Sie sei allerdings so hoch gewesen, dass der Name „Ulrich-Schatz-Sportzentrum“ dauerhaft erhalten bleiben solle. Dass der Namensgeber beim Leichtathletik-Vereinssport Ergebnisse „im hinteren Drittel“ erreicht habe, sehe man mit einem Augenzwinkern, sagte Berger. „Er wäre geschäftlich nicht so erfolgreich gewesen, wenn er sich sportlich mehr betätigt hätte.“