Nach einem Jahr der Windmessungen will ein Konsortium aus mehreren Stadtwerken vier Windräder auf einem alten Bundeswehrdepot südlich von Oberberken errichten. Das Genehmigungsverfahren soll bald beginnen – trotz kritischer Stimmen aus dem Schurwaldteilort.

Schorndorf - Das ehemalige Bundeswehrdepot zwischen Schorndorf-Oberberken, Uhingen und Wangen (Kreis Göppingen) könnte wohl zu einem der ersten Windkraftstandorte auf dem Schurwald werden. Wie Andreas Seufer, der Chef der Stadtwerke Schorndorf, jetzt auf Anfrage bestätigte, hat sich das Konsortium aus den Stadtwerken Schorndorf, Fellbach und Tübingen sowie der Energieversorgung Filstal darauf verständigt, an der Stelle mit der Bezeichnung GP-03 vier große Windkraftanlagen zu errichten. Sie sollen laut dem vorläufigen Plan einen Rotorendurchmesser von 119 Metern und eine Nabenhöhe von 149 Metern haben, was etwa der Höhe der Aussichtsplattform des Stuttgarter Fernsehturms entspricht. Die dafür nötige Investitionssumme bezifferte Seufer mit 20 Millionen Euro. Die Anlagen sollen nach Angaben von Seufer Strom für 9000 Haushalte produzieren.

 

Man habe immer betont, dass das Projekt nur dann umgesetzt werde, wenn sich seine Wirtschaftlichkeit bestätige, sagte der Stadtwerkechef am Donnerstag auf Anfrage. Eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 5,7 Metern pro Sekunde, welche sich in einem Messzeitraum von einem Jahr ergeben habe, rechtfertige diesen Schritt, obwohl der Windatlas der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz für diesen Standort zwischen 6 und 6,5 Metern pro Sekunde vorausgesagt habe. Andere Punkte seien für den Standort sehr günstig, sagte Seufer. Der Anschlusspunkt an das Stromnetz, der im Landkreis Göppingen liegt, sei nicht allzuweit entfernt, zudem seien die naturschutzrechtlichen Hürden bei dem Bundeswehrdepot geringer, da es zu einem Teil bereits versiegelt sei.

Allerdings fällt der geplante Windpark etwas kleiner aus als zunächst geplant. Es habe sich ergeben, das zwei der ursprünglich sechs geplanten Rotoren, die östlich der Landesstraße in Richtung Wangen liegen, sich im Windschatten der übrigen vier Rotoren befänden und daher nicht gebaut würden. Laut Seufer will man nun ins Genehmigungsverfahren einsteigen. Je nach dessen Dauer sei mit einem Baubeginn im kommenden Jahr zu rechnen. Zudem seien Informationsveranstaltungen im September und Oktober geplant, von denen eine in Oberberken stattfinden solle.

Bei diesen Versammlungen dürften die Planer des Projektes allerdings auch Gegenwind bekommen. In Oberberken, aber auch im Landkreis Göppingen, haben sich Gruppen formiert, die gegen die geplanten Windkraftanlagen zu Felde ziehen und Beeinträchtigungen befürchten. Die geplanten Rotoren liegen 1,25 Kilometer von Unterberken entfernt, 1,6 Kilometer von Adelberg. Unlängst sprach eine Delegation aus Oberberken beim Regionaldirektor Thomas Kiwitt vor. Man habe kritisiert, dass die Regionalplaner an den Schurwaldstandorten festhalten – trotz der dort weitgehend unbeeinträchtigten Landschaft.