Wir kaufen ein "c" und lösen: Bismarckturm! An der gleichnamigen Stuttgarter Haltestelle ist ein fehlerhaftes Schild angebracht worden. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG weist die Verantwortung jedoch von sich.

Stuttgart - Eines vorweg: Schreib- und Flüchtigkeitsfehler können passieren (jaja, auch bei uns). In der vorliegenden Causa Bushaltestelle aber ist das dann doch ein blöder Ausrutscher: Offenbar hat eine von der SSB beauftragte Firma an der Seitenwand der Bushaltestelle den falschen Schriftzug "Bismarkturm" angebracht.

 

Bismark ohne c - da beschwert sich nicht nur der gleichnamige Hering (mit c!), da gehen auch die pensionierten Lehrer mit Dauerkarte für die Öffis auf die Barrikaden. Und wir finden: zu Recht.

Otto von Bismarck, wir erinnern uns, das war dieser Mann mit gewaltigem Schnauzbart und Pickelhaube, von dem in nahezu jeder deutschen Stadt ein bis mehrere Denkmäler zu finden sind. In Stuttgart ist es der Bismarckturm mit der schönen Aussicht, nach dem auch die nahegelegene Bushaltestelle benannt ist.

Kleiner Exkurs für Nicht-Historiker: Immerhin hat der „Eiserne Kanzler” unter anderem vor langer Zeit die damals ersehnte Einigung Deutschlands herbeigeführt. Nach seinem Tod im Jahr 1898 setzte ein beispielloser Personenkult ein, der uns all diese Denkmäler bescherte.

Eine Frage der pädagogischen Verantwortung

Heute freilich ist der erste Reichskanzler weit von der Realität der Schulkinder entfernt, die täglich am Bismarkturm, ähm, Bismarckturm in den Bus steigen. Man muss sich also der Verantwortung bewusst sein: Ein Name von geschichtsträchtiger Bedeutung, in großen Lettern, einmal an die Bushaltestelle gehängt, prägt es sich womöglich in das Gedächtnis all dieser jugendlichen (und erwachsenen) Passagiere ein.

Und die glauben dann womöglich, das muss so - wer weiß das schon, mit der neuen Rechtschreibung und so weiter? Wenn das der Eiserne Kanzler wüsste!

P.S. Die zuständige Firma ist informiert. In wenigen Tagen sollte laut SSB das "c" wieder an der richtigen Stelle stehen.