Schüler des Mörike-Gymnasiums in Ludwigsburg haben eine eigene App entwickelt. Sie soll noch erweitert werden, bietet aber jetzt schon eine Funktion, die vielen anderen Stundenplan-Apps fehlt.

In den Taschen vieler Schüler des Ludwigsburger Mörike-Gymnasiums (MGL) piept seit Schuljahresbeginn täglich um Punkt 7.15 Uhr das Smartphone. „Bitte Vertretungsplan beachten“, steht auf dem Display. Daran schuld sind Julian Schneider, Fabian Bünemann, Lukas Schelbeck, Daniel Ritz, Martin Wagner und Marc Martini. Die Schüler der Homepage-AG haben mit Softwareentwickler Jörg Bäuerle von der Firma Images and Words die MGL-App entwickelt. Lehrer, Schüler und deren Eltern werden jetzt auf dem Smartphone per Meldung (Push-Notification) aktuell über Raumänderungen oder Vertretungsstunden informiert.

 

Lehrer tauscht Tastenhandy gegen Smartphone

„Früher musste ich morgens immer in der Schule anrufen und fragen, ob ich kommen muss, wenn ich Bereitschaft hatte“, sagt der Lehrer Matthias Bogucki. Das hat ihn jedes Mal Zeit gekostet. Vielen seiner Schüler ging es ähnlich. Nur, dass die an jedem Morgen noch einmal den PC hochfuhren, um im Internet auf den Vertretungsplan zu schauen. Davon waren auch die Töchter von Jörg Bäuerle betroffen. Dem ging das irgendwann so auf den Geist, dass er der Schulleitung des MGL vorschlug, mit der Homepage-AG eine App zu entwickeln.

Kurz vor Weihnachten 2012 nahmen die sechs Mittelstufenschüler und der Softwareexperte die Arbeit auf. „Erst mal mussten wir über das Design nachdenken“, sagt der Schüler Martin Wagner. Sie hielten sich an den hellblauen Hintergrund der Schulhomepage und fügten nach und nach die Funktionen dazu. Im Juni waren sie fertig, so dass die App seit Schuljahresbeginn voll eingesetzt werden kann.

Matthias Bogucki tauschte im Sommer deshalb sein altes Tastenhandy gegen ein Smartphone ein, auf dem die App läuft. Jetzt muss er nicht mehr anrufen oder sich auf der Schulhomepage seine Vertretungen zusammensuchen. Er bekommt nämlich an jedem Morgen eine Meldung, wenn er einen kurzfristig erkrankten Kollegen vertreten muss. Die Schüler der betroffenen Klasse werden gleichzeitig darüber informiert, dass sie heute von Herrn Bogucki und in einem anderen Saal unterrichtet werden – wenn sie die App haben.

Die App soll noch erweitert werden

Bei anderen Vertretungsplan-Apps wie dem „Digitalen Schwarzen Brett“ oder der App der Schulverwaltungssoftware Untis müssen sich die Jungen und Mädchen ihre Vertretungsstunden selbst heraussuchen. „Das Schicke an der MGL-App ist, dass die Schüler ihre Meldungen gleich per Push-Notification bekommen“, sagt Jörg Bäuerle. Davon profitiere auch er als Vater zweier Schülerinnen. Er weiß immer sofort, wenn für seine Töchter eine Stunde ausfällt oder wann sie neue Bücher bekommen. „Das sind Informationen, die einem die Kinder nicht immer erzählen“, sagt Jörg Bäuerle.

Noch werden in der MGL-App nur wenige Informationen eingespeist: Vertretungspläne, Termine wie Bücherausgaben oder die News der Schulleitung. Das soll sich ändern. „Als Nächstes wird vielleicht die Materialliste dazukommen, damit die Schüler schon in den Ferien erfahren, was sie fürs neue Schuljahr einkaufen müssen“, sagt Schüler Daniel Ritz.

Handyverbot bleibt bestehen

Um das Handyverbot am MGL kommen die Jugendlichen trotz ihrer App nicht herum. Während der Unterrichtszeit müssen die schnurlosen Telefone in den Taschen verschwinden. Im Schulgebäude hängen schließlich überall Bildschirme mit den wichtigsten Informationen. Außerdem gibt es noch ein echtes Schwarzes Brett aus Kork und mit Papierzetteln.