Schüler des evangelischen Mörike-Gymnasiums führen das Stück „Die letzten Tage des Georges D.“ auf. Die Aufführungen findet am Dienstag, 26. Januar, und Mittwoch, 27. Januar, statt.

S-Süd - Es ist ganz still im Festsaal des evangelischen Mörike-Gymnasium. Auf der Bühne regt sich nichts. Erst auf Kommando treten die Schüler auf. Sie gehen umher, schauen sich an und stellen sich dann in einer Reihe am Bühnenrand auf. „Alle Menschen sind gleich“, sagen sie laut in den Zuschauerraum. Dann herrscht wieder Stille.

 

Schon seit ungefähr neun Wochen proben die 15 Oberstufenschüler das Theaterstück „Revolution? oder Die letzten Tage des Georges D.“. Das Stück ist an das Drama „Dantons Tod“ von Georg Büchner angelehnt. „Ich habe den Stoff deutlich gekürzt“, sagt Michael Wolf, der als Lehrer für die Theater-AG verantwortlich ist. Außerdem habe er noch einige moderne Texte eingefügt. Die Fragen „Wie ist Revolution?“ und „Was bringt sie?“ sei bei den vergangenen Ereignissen sehr aktuell.

Die Theatergruppe hat sich inzwischen etabliert

Ähnlich wie in der literarischen Vorlage steht die französische Revolution im Jahr 1794 im Mittelpunkt des Stücks. Zwei der Protagonisten – Georges Danton, gespielt von Johannes Lorenz, und Robespierre, gespielt von Tillmann Deterin –, die bisher auf der selben Seite gekämpft haben, entzweien sich mehr und mehr. Während sich der eine mehr mit den schönen Dingen des Lebens vergnügt und sich mit seinen Erfolgen zufrieden gibt, beharrt Robespierre darauf, den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen. Besonders spannend sind die Einschnitte, wenn die Schüler auf die Seitenbühnen rechts und links der Hauptbühne kommen. Dort stehen jeweils zwei Hocker, auf denen sie von verschiedenen Revolutionen erzählen. Da ist zum Beispiel die Orangene Revolution im Jahr 2004 in der Ukraine oder eine junge Frau, die von ihren Erlebnissen während der ägyptischen Revolution auf dem Tahrir-Platz erzählt.

Bereits seit 13 Jahren führen Schüler des Mörike-Gymnasiums regelmäßig Theaterstücke auf. Immer hatte Michael Wolf die Leitung. „Wir haben seit zwölf Jahren immer wieder Stücke in Kooperation mit dem Theater Rampe auf die Bühne gebracht“, sagt Michael Wolf, der viele der Stücke selbst geschrieben oder umgeschrieben hat.

Beim Text fehlt noch der Feinschliff

Anfangs sind die Schüler bei den einzelnen Szenen noch unsicher. Auch fehlt dem einen oder anderen noch der richtige Text. „Meistens hängt es an den Übergängen“, erklärt Wolf. Doch bei einem zweiten Durchgang klappt es dann. Michael Wolf ist sehr stolz auf seine Schüler. Zwar lässt nach zwei Stunden Probe die Konzentration nach, aber es sind ja auch noch vier Tage bis zur Premiere am Dienstag, 26. Januar. Und Wolf weiß, was er seinen Schülern abverlangen kann. „Die können wirklich was.“

Wieder gehen die vier jungen Männer und elf jungen Frauen, die mit weißen T-Shirts und schwarzen Leggings bekleidet sind, durcheinander. Sie schauen sich an, laufen auf der gesamte Bühne durcheinander. Dann bleiben sie stehen. Schnell werden einige Requisiten geholt. Jonathan Straub wird durch eine Krone zum König, Jana Lenz in einen roten Umhang gehüllt zur Königin, Ellen Seitz trägt ein goldenes Gewand als Bischof und Simon Barrmann wird durch einen braunen Hut zum Bauern. Die Szene zeigt die Auslöser der französischen Revolution. Der Bauer wurde vom Adel und den Geistlichen wörtlich in die Knie gezwungen. Doch der Bauer steht auf und sagt den berühmten Satz: „Ich denke, also bin ich“.