Bereits zum zweiten Mal haben Schüler der Schülerzeitung Blitz den neunten Platz beim Spiegel-Schülerzeitungspreis geschafft.

Möhringen - Als Hannah Kleffmann vor Kurzem in die Michael-Bauer-Schule gekommen ist, haben ihr ihre Lehrer gratuliert. Denn die Chefredakteurin der Online-Schülerzeitung Blitz und ihr Team sind schon das zweite Jahr in Folge beim Spiegel-Schülerzeitungspreis in der Kategorie Online ausgezeichnet worden. Beide Male landete Blitz auf dem neunten Platz. „Das ist eine tolle Bestätigung unserer Arbeit, zu der jeder in der Redaktion einen Beitrag geleistet hat“, sagt die 16-jährige Schülerin. Denn laut dem Spiegel-Verlag gab es in der Kategorie 100 Einsendungen von Schüler-Onlineangeboten. Die Jury bewertete beispielsweise die Themenmischung, die Qualität, das Design und die Mischung der Textgattungen wie Interview, Reportage und Nachricht.

 

„Ich freue mich, dass das Team der Schülerzeitung diese Auszeichnung bekommen hat und danke ihnen für ihr Engagement“, sagt Reinhard Vieser, der Geschäftsführer der Michael-Bauer-Schule. Dabei gilt sein Dank, abgesehen von Kleffmann und einer weiteren Schülerin, einem anderen Team als im Vorjahr. Denn es gab eine große Fluktuation. „Es haben sieben neue Leute bei uns angefangen, denen ich erstmal zeigen musste, wie man journalistisch arbeitet“, sagt die Chefredakteurin.

Schüler informieren sich im Internet

Es gab noch eine weitere Neuerung: Die Zeitung Blitz, die David Rau 2006 gegründet hat, erscheint seit 2012 nur noch online. „Die Schüler sind mit ihren Smartphones immer mehr im Internet unterwegs. Wir müssen dahin, wo die Schüler sind“, erklärt der ehemalige Waldorfschüler die Strategie. Rau studiert mittlerweile an der Hochschule der Medien. Der Schülerzeitung ist er als Vorstandsvorsitzender des Vereins Blitz Medien verbunden. Rau sagt, dass es vom Team nicht mehr zu stemmen gewesen sei, sich zusätzlich zum Schreiben noch um das Layout der Printausgabe und das Werben von Anzeigenkunden zu kümmern. Es erscheinen nicht mehr alle Artikel zur gleichen Zeit. „Wir stellen zwei- bis drei Mal pro Woche einen Artikel online“, erzählt Rau.

Einer davon, nämlich das Willkommens-Interview mit einem neuen Deutschlehrer, könnte nach Einschätzung der Redaktion beim guten Abschneiden des Teams eine Rolle gespielt haben. Denn Rau und ein weiterer Schülerzeitungsredakteur fragten kritisch nach und entlockten ihm immer mehr deutliche Worte. Der Lehrer kritisiert in dem Interview etwa die mangelnde Disziplin der Schüler an der Michael-Bauer-Schule und die Anthroposophie. Das ist die von Rudolf Steiner begründete spirituelle Weltanschauung, auf der die Waldorfpädagogik begründet ist. Kleffmann berichtet, ihr sei klar gewesen, dass es Reaktionen auf das Interview geben würde. „Manche Schüler haben mir gesagt, dass sie es krass finden, dass wir es veröffentlicht haben“, sagt sie und fügt hinzu: „Aber der Lehrer stand zu seiner Aussage.“

Chefredakteurin will Profijournalistin werden

Kleffmann schreibt als Chefredakteurin gar nicht mehr so viel, sondern setzt Themen und stellt Texte online. Drei Jahre geht sie noch zur Schule. Danach will sie als Journalistin ihr Geld verdienen. „Das möchte ich, seit ich bei Blitz mitarbeite. Nicht erst, seit wir die Preise bekommen haben.“ Am Journalismus reizt sie, dass sie so immer auf dem neuesten Stand ist.

Kleffmann und Rau denken schon an den nächsten Spiegel-Schülerzeitungswettbewerb. „Wir wollen unter die Top-Drei kommen“, sagt Rau. Dazu wollen sie die Kooperation mit Stuggi TV, einem Online-Fernsehsender von jungen Leuten, ausbauen. „Ich denke, dass das auch einer der Gründe für den Preis in diesem Jahr war“, schätzt Kleffmann.